Lokalsport Für Australier Lovett klingeln Wecker und Kasse

Düsseldorf · Die von Andreas Wöhler trainierte Stute Delectation gewinnt vor 8.000 Zuschauern die Europa Meile.

Jamie Lovett, Manager des Rennpferdesyndikats Australian Bloodstock, hatte sich in Melbourne am Sonntagmorgen den Wecker gestellt, um sich im Internet ein Pferderennen in Deutschland anzuschauen: die Europa Meile, gestern das Hauptereignis in Grafenberg. Der Weckruf war nicht umsonst, denn Delectation, die Stute, die Andreas Wöhler in Gütersloh für die Australier trainiert, gewann unter Eduardo Pedroza vor der Saison-Rekordkulisse von 8.000 Zuschauern das mit 55.000 Euro dotierte Rennen. Am Ende war es noch ein komfortabler Vorsprung auf den Zweitplatzierten Millowitsch, für den die 1600-Meter-Distanz am Ende etwas weit wurde. Die Siegerin hat jedoch ihren letzten Start in Deutschland absolviert. "Sie läuft in vier Wochen in den USA in einem Rennen", berichtete Wöhler. "Sie wird dann auch dort bleiben. Da gibt es einfach mehr Geld zu verdienen und sie hat mehr Startmöglichkeiten." Immerhin zwei Grand Prix-Rennen konnte sie in ihrer Zeit in Deutschland für sich entscheiden, eine ordentliche Ausbeute.

Dass ein Pferd mit Andrasch Starke im Sattel, immerhin also mit dem erfolgreichsten deutschen Jockey aller Zeiten, einmal als Außenseiter ein großes Rennen gewinnt, dürfte eine Rarität sein. So geschehen aber im mit 52.000 Euro dotierten Auktionsrennen, in dem zwei Jahre alte Pferde gesattelt wurden, die im vergangenen Jahr bei einer Versteigerung in Deutschland im Ring waren. Starke ritt Kronprinz für seinen Arbeitgeber Peter Schiergen. Der Hengst war bei seinem bislang einzigen Start nicht besonders aufgefallen. Ganz anders diesmal, vom Start bis ins Ziel war er vorne. "Wir hatten uns schon etwas ausgerechnet", sagte Schiergen. "Er hatte mir im Training schon gut gefallen." Die Siegesnachricht an den Besitzer wurde fernmündlich an Ali Alyousfi in Libyen durchgegeben. 16.000 Euro hatte er letztes Jahr in Baden-Baden bei einer Auktion für Kronprinz bezahlt, das Preisgeld für den Sieger betrug gestern 25.000 Euro.

Nur vier Pferde waren im Junioren-Preis am Start, einer renommierten Prüfung für Zweijährige. Noch am Ende konnte man sie im Finish nur mühsam auseinander dividieren - nur wenige Meter lagen zwischen dem Sieger Alounak und dem Letzten Move Over aus England, der lange die Spitze hatte, sich am Ende aber den einheimischen Pferden beugen musste. Der Sieger, im Training bei Jean-Pierre Carvalho, ist sicher ein Pferd, das man sich im kommenden Jahr für die großen Rennen ankreuzen muss.

Zumindest einen Heimsieg gab es im zweiten Rennen durch den von Sascha Smrczek trainierten Aurelio im Besitz des Stalles "Alles auf Horst". Diesen Herrschaften gehört auch ein Pferd namens Horst, der auch am Start war, aber als Vierter unter den Erwartungen blieb.

(RP)
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