Lokalsport In Ochsenhausen reißen Borussias Serien

Düsseldorf · Timo Boll, Spitzenspieler des Tischtennis-Rekordmeister, kassiert beim 2:3 im Viertelfinale-Hinspiel der Champions League seine erste Niederlage, Borussia verliert erstmals nach 17 Siegen. Morgen geht es zum Bundesliga-Letzten Grenzau.

 Borussias schwedischer Zugang Kristian Karlsson könnte im Bundesligaspiel beim TTC Grenzau eine wichtige Rolle spielen.

Borussias schwedischer Zugang Kristian Karlsson könnte im Bundesligaspiel beim TTC Grenzau eine wichtige Rolle spielen.

Foto: horstmüller

Serien sind dazu da, beendet zu werden. Diese Erfahrung machte Timo Boll im Viertelfinal-Hinspiel der Tischtennis Champions League beim TTF Liebherr Ochsenhausen. Borussia Spitzenspieler, Nummer elf der Weltrangliste (WR), hatte in der aktuellen Champions League-Saison noch kein Match verloren, unterlag in Ochsenhausen aber Vize-Europameister Simon Gauzy (WR 14). Und auch die Siegesserie der Borussia riss. Bis dato hatten die Düsseldorfer 17 Erfolge hintereinander in Bundesliga, nationalem Pokal und Champions League gefeiert. Nach fast vierstündigem Kampf verloren die Borussen ihre zweite Begegnung der Saison

Niederlage Nummer eins verdankten sie Ochsenhausen zum Bundesligaauftakt. Dennoch, der Champions League-Halbfinaleinzug ist für die Borussen im Rückspiel am 10. Februar noch möglich.

In Ochsenhausen verpasste es Anton Källberg (WR 88) zum Mann des Tages zu werden. Der 19-jähige bezwang zum Auftakt zwar Hugo Calderano (WR 20), unterlag am Ende aber Gauzy. Boll siegte in seinem zweiten Match gegen Calderano, doch das war zu wenig, weil Stefan Fegerl (WR 19) zuvor Jakub Dyjas (WR 41) zum Sieg gratulieren musste.

Viel Zeit, die Wunden zu lecken, haben die Borussen nicht. Schon morgen müssen sie in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) beim TTC Zugbrücke Grenzau ran. Ein echter Klassiker und solche Begegnungen versprechen immer spannende Spiele. Doch beim "Classico" der TTBL ist das in der laufenden Saison ausnahmweise anders. Zwar treffen morgen (15 Uhr) im Brexbachtal die Nummer zwei der ewigen Bundesligatabelle (Grenzau) auf die unangefochtene Nummer eins, die aktuelle Tabelle spricht jedoch zu 50 Prozent eine andere Sprache. Die Borussen sind auch in dieser Spielzeit Spitzenreiter, aber der sechsmalige Deutsche Meister aus Höhr-Grenzhausen schwächelt. Mit nur einem Sieg und 2:18 Punkten ist der TTC Tabellenletzter.

Damit ist die Rollenverteilung klar: Borussia ist haushoher Favorit, Grenzau ist der Außenseiter. Aber eben auch nicht chancenlos, wie TTC-Trainer Dirk Wagner meint. "Es muss uns gelingen, aus diesem ganzen Spiel ein Highlight zu machen. Düsseldorf kommt. Das ist einfach etwas ganz Besonderes. Es muss uns gelingen, dass alle drei Spieler auf den Punkt die richtige Einstellung finden und ihr bestmögliches Spiel abrufen", sagt Wagner mit Blick auf sein Personal. Kou Lei (WR 31), Kohei Sambe (WR 124) und Liang Qiu (WR 325) ist es bisher noch nicht gelungen, an TTBL-Spieltagen allesamt in Bestform zu sein. "Es war noch nicht einmal so, dass sich alle wirklich zeitgleich absolut zerrissen haben fuür den Erfolg. Genau dieses Signal brauchen wir jetzt. Wir müssen uns als eine geschlossene Einheit präsentieren", meint Wagner.

Möglich, dass auch die Düsseldorfer auf der Suche nach der richtigen Einstellung sein werden. Das TTBL-Hinspiel wurde mit 3:1 genauso wie das Pokal-Viertelfinale mit 3:0 eine sichere Beute der Borussia. "Natürlich wollen wir unseren hart erarbeiteten Tabellenvorsprung nicht leichtfertig vergeben", stellt Borussia-Cheftrainer Danny Heister fest. Dafür könnte er theoretisch Boll, Fegerl, Kristian Karlsson (WR 24) und Källberg in der Zugbrückenhalle an den Spieltisch beordern. Wahrscheinlich wird Linkshänder Boll aussetzen und der 24-Jährige Karlsson eine weitere Bewährungsprobe erhalten.

Alle Borussen wissen, dass Mannschaften, die auf dem Papier deutlich schwächer besetzt sind, gegen den Rekordmeister oft das Spiel des Jahres abzuliefern. Genau das fordert Wagner ja von seiner Truppe. Da gilt es für die Borussia fokussiert und mit der richtigen Einstellung die Arbeit zu verrichten.

Auch Tabellenletzte der Bundesliga müssen erst einmal geschlagen werden.

(RP)
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