Lokalsport Judoka Frey ist bereit für die Weltklasse

Düsseldorf · Beim Judo Grand Prix misst sich der 20-jährige Johannes Frey morgen mit der Elite seines Sports. Bundestrainer Richard Trautmann sieht aber noch Verbesserungspotenzial.

Frey (Judoclub 71/JC 71) ist selbstbewusst. Der 20-jährige Judoka ist auch siegessicher. "Ich gewinne gegen den Brasilianer auf jeden Fall", meint Frey. Morgen, in der ersten Runde der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm, muss der JC-Kämpfer beim Judo Grand Prix in der Mitsubishi Electric Halle gegen Leonardo Goncalves ran.

Es ist ein Duell von zwei Hoffnungsträgern des globalen Judos. Auch Goncalves ist erst 20 Jahre alt, hat aber im Juniorenbereich schon einige Erfolge erzielt. So ist er amtierender U21-Vizeweltmeister, Junioren-Südamerikameister und zweimaliger nationaler Champion. In Freys bisherige Erfolgsbilanz steht der Junioren-Vizemeistertitel, Platz zwei bei einem World Cup und eine deutsche Junioren-Meisterschaft.

Eine gehörige Portion Selbstbewusstsein holte sich der Modellathlet, der der erste Judoka aus einem Düsseldorfer Verein beim Grand Prix sein wird, am vergangenen Wochenende. Da kämpfte er sich in der italienischen Hauptstadt Rom bei den European Open in der Herrenkonkurrenz auf Platz zwei nach vorne. Erst im Finale unterlag er dem Junioren-Europameister Aaron Fara aus Österreich, wie auch bereits bei den kontinentalen Titelkämpfen in Malaga.

"Ich bin mit Johannes' Leistungsentwicklung zufrieden. Er kann es schaffen, muss dafür aber Gas geben", erläutert Bundestrainer Richard Trautmann. "Er muss noch physisch zulegen, an Härte und Durchsetzungsvermögen arbeiten."

Da kommt der Grand Prix in Düsseldorf gerade recht, denn die Judo-Weltklasse ist am Start. Darunter auch Freys älterer Bruder Karl-Richard. "Wenn es im Finale oder früher zum Bruderkampf kommt, werden wir sehen, was passiert. Beim Judo weiß man es nie. Ich denke mal, es wird spannend", vermutet Johannes Frey. Er weiß aber, dass die Zuschauer hinter ihm stehen werden. "Viele aus meinem Verein sind da. Sie werden mich alle anfeuern", so Frey.

Auch seine Familie reist mit Vater und dem mittleren Bruder Gerrit an. Für den jüngsten der drei Brüder ist der erste Einsatz bei einem Grand Prix vor heimischem Publikum kein unerträglicher Druck, sondern Motivation. "Ich finde es toll, in Düsseldorf kämpfen zu dürfen. Es ist ein richtiges Heimspiel", freut sich Johannes Frey.

Dass er dabei ist, verdankt er auch Bundestrainer Trautmann. Er nominierte den Neu-Düsseldorfer für Deutschlands bedeutendste Judo-Veranstaltung. Der Coach weiß, was er am Mann vom JC 71 hat, denn er war bis vor kurzem Junioren-Bundestrainer und kennt Frey deshalb aus dem Effeff. "Von der Trainerseite her ist es für Johannes ein sanfter Übergang in den Herrenbereich", meint Trautmann lächelnd. "Hier in Düsseldorf erwartet ihn eine ganz andere Leistungsebene als im Juniorenbereich. Aber Johannes ist soweit, dass er sich dem stellen kann."

Auch, weil die Trainer-Sportler-Beziehung zwischen den beiden stimmt. "Für mich ist das sehr gut, dass Richard jetzt Herren-Bundestrainer ist. Ich finde, er ist einer der besten Trainer, die es gibt", lobt Johannes Frey.

Wie weit es für die deutschen Judoka in der Mitsubishi Electric Halle gehen kann, hat die Münchnerin Theresa Stoll vorgemacht. Die 21-Jährige stand gestern im Finale der Klasse bis 57-Kilogramm Sumiya Dorjsuren (Mongolei), Zweite der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro, gegenüber - und gewann. Insgesamt pilgern an den drei tollen Judotagen 346 Judoka aus 50 Nationen nach Düsseldorf.

(RP)
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