Lokalsport Kuhn folgt seinem Herzen

Düsseldorf · Der Teammanager von Fortunas U23 kehrt im Sommer zu seinem Heimatverein Wuppertaler SV zurück.

Das Smartphone von Michael Kuhn klingelte und vibrierte in den vergangenen Tagen deutlich mehr als üblich. Die Nachricht, dass der Teammanager von Fortunas Zweitvertretung ab Juli in gleicher Position zu seinem Heimatverein Wuppertaler SV zurückkehren wird, verbreitete sich am vorigen Samstag wie ein Lauffeuer.

"Ich habe unzählige Anrufe und Nachrichten über WhatsApp erhalten", berichtet der 46-Jährige, dem die Entscheidung, die U23 nach vier Jahren zu verlassen, sichtlich schwer fiel. Er habe lange mit sich gerungen, gesteht er. "Wenn du ein Angebot von deinem Herzensverein erhältst, dann kommst du natürlich ins Grübeln." Erst nach vielen Gesprächen mit seiner Familie sowie den engsten Freunden stand für den Landesbediensteten fest, dass er zu jenem Klub zurückkehren möchte, für den er bereits von 1991 bis 2012 im Juniorenbereich tätig war. Ein logischer Schritt. Schließlich eröffnet sich für Kuhn zum ersten Mal in seiner langen Funktionärskarriere die Möglichkeit, sich federführend um die Belange einer echten Seniorenmannschaft zu kümmern. Diese Chance wollte der waschechte Wuppertaler unbedingt ergreifen.

Dabei basiert die neuerliche Ehe zwischen ihm und dem WSV auf einem groben Zufall im Februar. Der Familienvater joggte damals auf der Wuppertaler Samba-Trasse, als er zufällig Stefan Vollmerhausen und Manuel Bölstler begegnete. Es folgte ein lockeres Gespräch mit dem Trainer und dem Sportdirektor des WSV, in dem es ursprünglich um die jeweiligen Pläne für die kommende Saison ging. Dabei eröffnete ihm das Duo, dass sie ab Sommer einen Teammanager für die erste Mannschaft suchen würden und ob er sich vielleicht vorstellen könne, diesen Posten zu übernehmen.

Einige Tage später wurde aus der einfachen Anfrage ein konkretes Angebot. Bölstler und Vollmerhausen, der Kuhn bereits seit vielen Jahren kennt, wollten ihn unter allen Umständen nach Hause holen. Letztlich mit Erfolg. "Ausschlaggebend war am Ende die Offenheit in den Gesprächen", sagt Kuhn, dessen Entscheidung auch eng an die Person Bölstler gebunden war. "Wir kennen uns zwar erst seit drei Monaten, aber ich habe schnell gemerkt, dass wir fachlich und menschlich auf einer Welle funken." Gerade der Aspekt der Menschlichkeit spielt in Kuhns Leben eine wichtige Rolle, und diesen vertrat er auch während seiner Tätigkeit bei der Fortuna. "Micha hat viele Dinge im organisatorischen Bereich vorangetrieben und professionalisiert, aber immer alles mit einer Prise Menschlichkeit", bestätigt Kevin Ameskamp, der künftig zusammen mit Fortuna-II-Trainer Taskin Aksoy das NLZ leiten wird.

So hatte Kuhn für jeden bei der U23 immer ein offenes Ohr. Egal, ob für Spieler, Trainer oder ehrenamtliche Mitarbeiter, seine Tür stand immer offen. Auch aus diesem Grund bedauert Ameskamp die Entscheidung. "Es ist sehr bitter, dass er geht, aber ich habe durchaus Verständnis dafür", sagt der 31-Jährige, der sich nun zusammen mit Aksoy auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger begeben muss. Bei dieser werde Kuhn der Fortuna "mit Rat und Tat zur Seite stehen", allerdings verbunden mit der Warnung, dass "man nicht den Fehler machen darf und beginnt, meinen Nachfolger mit mir zu vergleichen". Die Suche dürfte spannend werden.

(RP)
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