Lokalsport Lohmar verstärkt das Mittelfeld von Fortuna II

Düsseldorf · Es läuft die 18. Spielminute im Testspiel zwischen Fortuna II und dem Bonner SC (4:1), als sich Tugrul Erat auf der linken Seite den Ball schnappt, mit hohem Tempo Richtung Strafraum zieht und kurz vor dem Seitenaus gedankenschnell auf den aufgerückten Hendrik Lohmar zurückspielt. Der Winterzugang fackelt nicht lange und befördert das Kunstleder mit einem satten Flachschuss ins linke untere Eck.

Es war nur eine von mehreren guten Szenen, die der 19-jährige Mittelfeldspieler im letzten Vorbereitungsspiel gegen den Mittelrheinligisten zeigte. Neben seiner Abschlussstärke, die er auch bei seinem zweiten Treffer zum 3:1 demonstrierte, stach vor allem sein aggressives Verhalten in der Defensive ins Auge. Immer dann, wenn ein Bonner in sein Territorium eindrang, trennte Lohmar seinen Gegenspieler geschickt vom Ball und leitete diesen direkt auf die Außenspieler weiter. Zudem schaltete sich der Blondschopf immer wieder ins Aufbauspiel ein und schob sich - wenn nötig - zwischen die beiden Innenverteidiger, um die Defensive zu unterstützen. "Ich sehe mich als klassischen Achter, der offensiv seine Wege macht und defensiv seine Zweikämpfe holt", charakterisiert Lohmar seine Position.

Freilich unterliefen dem 1,90 Meter großen Hünen ab und an auch ein paar Fehlpässe, oder es schlichen sich Unkonzentriertheiten ein. Nichtsdestotrotz bewies Lohmar, dass er mit Blick auf die Restrückrunde eine Bereicherung im Mittelfeld werden kann. So ähnlich sieht es auch sein neuer Trainer Taskin Aksoy. "Vom ersten Tag an hat man nicht gemerkt, dass er ein Neuling ist", erklärt der 48-Jährige. "Er ist gut dabei. Ihm fehlen zwar noch einige Sachen, aber er hat Qualitäten."

Qualitäten, auf die sein ehemaliger Verein Schalke 04 offenbar verzichten kann. Jedenfalls ließ er sein Eigengewächs nach lediglich sieben Einätzen in der U23 gen Rhein ziehen. "Im letzten Halbjahr habe ich zu wenig gespielt, aus diesem Grund habe ich auch einen Wechsel in Erwägung gezogen", erläutert Lohmar. Bereits im Dezember wurden die ersten Kontakte geknüpft, kurz vor Weihnachten verständigte man sich dann auf eine künftige Zusammenarbeit. Im Groll verließ Lohmar die "Knappen" jedoch nicht - im Gegenteil. "Ich habe Schalke viel zu verdanken. Ich hatte dreieinhalb Jahre eine äußerst erfolgreiche Zeit dort, die mich sehr geprägt hat." Angefangen mit europäischen Auftritten in der Youth League, der Junioren-Version der Champions League, gegen Teams wie Chelsea London oder FC Barcelona, bis hin zum Gewinn der deutschen A-Jugend-Meisterschaft im vergangenen Sommer im Finale gegen die TSG Hoffenheim. Zusammen mit den heutigen Schalker Profis Leroy Sané, Thilo Kehrer und Felix Platte stand Lohmar damals auf dem Platz. Auch heute pflegt der Mittelfeldspieler noch Kontakt zu seinen ehemaligen Teamkameraden.

Während das Trio nun in der Bundesliga gefordert ist, geht es für Lohmar in der Regionalliga mit seinem neuen Team erst einmal darum, den Klassenerhalt zu schaffen. Ein Sieg morgen (14 Uhr, Paul-Janes-Stadion) gegen den direkten Konkurrenten SC Wiedenbrück wäre da schon mal ein erster Schritt. Für Lohmar wäre es das Pflichtspieldebüt.

(RP)
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