Lokalsport Marathon: Reinwand löst EM-Ticket

Düsseldorf · Rund 16.000 Läufer aus 70 Nationen verwandeln die Straßen beim Metro Marathon in ein kunterbuntes Farbenmeer. ART-Athlet Sebastian Reinwand hat Grund zur Freude. Beste Düsseldorferin wird Dioni Gorla in 2:26:17 Stunden.

Zwar waren die Wetterbedingungen mit zwei Regenschauern nicht die zuschauerfreundlichsten. Doch die Rheinpromenade in Düsseldorf bebte trotzdem, als gleich sechs deutsche Athleten die Qualifikationsnorm für den Team-Wettbewerb der Heim-EM in Berlin pulverisierten. Einer der Norm-Bezwinger war Sebastian Reinwand, der das Ticket für August sicher in der Tasche hat. Dagegen muss ART-Teamkollege Philipp Baar für seinen Auftritt im Olympia-Stadion noch zittern.

Mit Pappkrone, Fähnchen und einem breiten Grinsen betrat Sebastian Reinwand zur Siegerehrung die Marathon-Bühne. "Heute habe ich mit der EM-Quali ein Lebensziel erreicht", sagte der 30-Jährige und war neben dem frisch gebackenen deutschen Meister Tom Gröschel aus Rostock der zweite große Sieger des Tages. Bis zur Halbzeit des 42,195 Kilometer langen Laufs befand sich der Lokalmatador in der Spitzengruppe und zog dann auf Höhe der Schadowstraße mutig davon. Nach einer weiteren Beschleunigung schüttelte der ART-Athlet schließlich seinen letzten Verfolger ab, ehe der große Showdown mit Gröschel folgte. Denn der Rostocker blies bei seinem Marathon-Debüt sensationell zur Aufholjagd und kassierte Läufer um Läufer ein.

Eineinhalb Kilometer vor dem Ziel waren die beiden Titelanwärter dann gleichauf, doch Gröschel hatte die besseren Reserven. Das musste sich Reinwand letztlich eingestehen, klatschte mit Gröschel ab und ließ ihn vorbeiziehen. Es war ein Moment, der die gegenseitige Anerkennung innerhalb des Laufsports genauso zeigte, wie der Zieleinlauf. Denn dort umarmte sich das Duo und setzte gemeinsam zum Jubelschrei an. Gröschel (2:15:20 Stunden) und Reinwand (2:15:27) hatten die Team-EM-Norm von 2:17 Stunden unterboten.

"Jetzt bin ich zu 99,9 Prozent in Berlin dabei", sagte Reinwand. Marathon-Leiter Christoph Kopp schob die restlichen 0,1 Prozent Zweifel beiseite. "Er wird zu einhundert Prozent im Team sein." Dagegen wird Philipp Baar als DM-Vierter mit einer Zeit von 2:16:17 Stunden auf die Geduldsprobe gestellt. Weil nur sechs Athleten nominiert werden und Jonas Koller aus Regensburg im Vorjahr 2:16:03 lief, hat Baar die siebtbeste Zeit. Allerdings muss Koller für 2018 einen Leistungsnachweis bringen, der seine Vorjahresleistung bestätigt.

Bei den Frauen spielte Fabienne Amrhein aus Mannheim ihre Stärke aus (2:32:34 Stunden). "Ich habe mich von den schnelleren Läufern nicht verleiten lassen und die Ruhe bewahrt", erklärte die deutsche Meisterin. Als beste Düsseldorferin kam Dioni Gorla nach 2:26:17 Stunden ins Ziel. Sie verbesserte damit die eigene Bestzeit um rund vier Minuten. Im Ziel wurde sie von ihrem Lebensgefährten Nikko Johnstone (2:25:36 Stunden/beide ART), der sich ebenfalls um etwa vier Minuten steigerte, ordentlich geherzt. "Heute lief es einfach traumhaft", sagte der gebürtige Schotte - und sprach damit vielen glücklichen Läufern aus der Seele.

(RP)
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