Leichtathletik Max Kluth trainiert mit Ben Johnson

Düsseldorf · Das 15-jährige Nachwuchstalent vom ART trifft in Kanada auf den ehemaligen Sprintstar und holt sich wertvolle Tipps für seine Karriere.

Der Kanada-Urlaub steht bei Familie Kluth ganz im Zeichen des Sports. So packte ART-Talent Maximilian Kluth sein komplettes Leichtathletikoutfit mit in die Reisetasche, um an den internationalen Junioren-Wettbewerben in Ontario teilzunehmen. Zuvor bekam Kluth aber noch einen äußerst namhaften Interimstrainer an die Seite gestellt: Ben Johnson.

Der kanadische Sprintstar mit jamaikanischen Wurzeln genoss in den 1980er Jahren solch ein Aufsehen wie es wohl heutzutage mit dem von Usain Bolt gleichzusetzen ist. Legendär waren seine Duelle mit dem amerikanischen Dauerrivalen Carl Lewis. Doch für Johnson wurde das einstige Märchen schnell zum Albtraum, als er die Regeln der Fairness übertrat und auf die falsche Bahn geriet. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul schien Johnson auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen zu sein. Im sogenannten "Jahrhundertlauf" gewann er den 100-Meter-Sprint mit der verblüffenden Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden vor Widersacher "King" Lewis (9,92 Sekunden). Johnsons größter Triumph wurde allerdings kurz darauf von einem der wohl größten Skandale in der Sportgeschichte überschattet - das 1,78 Meter große Muskelpaket wurde des Dopings überführt. 27 Jahre später im Alter von 53 steht Johnson immer noch auf dem Leichtathletikplatz, hat mit seiner Vergangenheit den Frieden geschlossen und scheinbar auch die richtigen Lehren gezogen. Denn nun wirbt Johnson im Rahmen einer Anti-Doping-Kampagne für den guten Zweck. "Kinder sollten nicht meinen Weg einschlagen", sagte Johnson selbstkritisch in einem Interview mit der Welt. Zudem steht er den jungen Talenten mit Rat und Tat zur Seite.

Entsprechend nahm er auch Düsseldorfs Hoffnungsträger Max Kluth genau unter die Lupe. Sein Fazit klang dabei äußerst vielversprechend: "Max ist sehr talentiert. An der Lauftechnik muss er zwar noch ein wenig feilen, aber er kann einer werden." Der Anschauungsunterricht sollte für den 15-Jährigen bei einem U-18-Wettbewerb bereits erste Früchte tragen: Vor einem von über 1000 Zuschauern gefüllten Stadion samt Athleten aus den USA, Kanada, Bahamas, Barbados und Jamaika, war der Deutsche der Exot. Und die Gespräche über Kluth klangen nicht gerade ab, als er mit der sechstbesten Zeit (11,37 Sekunden) in den Endlauf einzog. "Ein wahnsinniges Erlebnis", erklärte Kluth hinterher und schaffte im Finale Platz sieben (11,57 Sekunden).

Neben dem Sprint widmete sich der deutsche Neunkampfmeister (U16) aber noch weiteren Disziplinen. Über 200 Meter gewann Kluth zunächst seinen Vorlauf (22,93 Sekunden) und wurde im Endlauf Fünfter (23,02 Sekunden). Beim Weitsprung (6,71 Meter) und Diskuswerfen (37,92 Meter) - hier mit der für ihn noch ungewohnten 1,5 Kilogramm-Scheibe - kletterte er sogar zweimal aufs Treppchen. Die beiden Silbermedaillen stehen als Andenken für einen erlebnisreichen Urlaub. Nach seiner ersten guten Vorstellung über 200 Meter, setzte Kluth knapp eine Woche später das nächste Ausrufezeichen. Bei den Speed River Twilghts in Guelph - ebenfalls in Ontario (Kanada) - verbesserte der Düsseldorfer seine Zeit noch einmal auf 22,87 Sekunden. Von insgesamt 50 Startern brachte ihm das den Neunten Platz ein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort