Heinz Schneider "Meinhardt muss gehen, Brinkmann möchte gehen"

Düsseldorf · Der Präsident des Fußball-Oberligisten Turu erklärt, warum es mitten in der Saison einen tiefgreifenden Umbruch gibt.

Sportlich läuft es in dieser Saison beim Fußball-Oberligisten Turu bislang gut. Die Oberbilker stehen nach zwölf Meisterschaftsspielen in der oberen Tabellenhälfte mit Kontakt zu den ersten drei Plätzen. Im Niederrheinpokal qualifizierteen sich die Blau-Weißen zudem für das Viertelfinale, in dem die Mannschaft nun auf den Regionalligisten Rot-Weiss Essen trifft.

Um so überraschender war für viele Beobachter die Nachricht, dass der Verein unter der Woche den Vertrag mit dem im Sommer zur Feuerbachstraße gekommenen Direktor Sport Bernd Meinhardt aufgelöst hat. Im Schlepptau dieser Entscheidung, wird wohl auch Ex-Profi Dennis Brinkmann seine erste Cheftrainerstelle im Seniorenfussball vorzeitig aufgeben. Unsere Redaktion sprach mit Turu-Präsident Heinz Schneider über die Hintergründe dieser Entwicklung.

Herr Schneider, warum trennt sich der von Ihnen seit 20 Jahren geführte Verein mitten in einer gut verlaufenden Saison von seinem Direktor Sport?

Schneider Ich will hier erst einmal feststellen, dass es sich dabei um keinen Alleingang meinerseits handelt. Es liegt ein von allen Vorstandsmitgliedern unterzeichneter Beschluss vor, Herrn Meinhardt von seinen Aufgaben freizustellen und den Vertrag mit ihm aufzulösen.

Aber warum?

Schneider Grundlage für diesen Beschluss sind folgende Kriterien: Herr Meinhardt hat einen Verein im Verein geschaffen, in dem er sich nicht um die gesamte Turu, sondern ausschließlich um die Oberliga-Mannschaft gekümmert hat.

Ist er damit denn nicht ausgelastet?

Schneider Herr Meinhardt hat erhebliche Defizite bei der Kommunikation mit dem Vorstand, der Presse und den Vereinsmitgliedern und dabei nur selten Bereitschaft zur Kooperation offenbart.

Gab es irgendetwas, was sozusagen das Fass zum Überlaufen gebracht hat?

Schneider Ja. Als das Spiel bei Jahn Hiesfeld am 22. Oktober kurz nach 15 Uhr abgesagt wurde, habe ich telefonisch gebeten, noch Spieler aus dem Oberligakader für die zweite Mannschaft, um die ich mich momentan besonders kümmere, abzustellen. Das wurde von Herrn Meinhardt mit der Begründung "die Mannschaft trainiert jetzt" abgelehnt.

Was sagt Trainer Brinkmann?

Schneider Er hat sich solidarisch erklärt und lehnt eine Abstellung seiner Spieler zur Reserve ab.

Wie geht es jetzt weiter?

Schneider Herr Meinhardt bekommt seine vollen Bezüge bis zum Vertragsende am 30. Juni 2018. Herrn Brinkmann habe ich angeboten, bei uns als Trainer weiter zu machen. Das hat er aber abgelehnt. Wir sind bereits auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger für ihn.

Gibt es Spielerabgänge?

Schneider Ich rechne damit, dass spätestens in der Winterpause nicht mehr alle Spieler als Folge des Trainerwechsels das Turu-Tikot tragen werden.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE MANFRED JOHANN

(RP)
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