Lokalsport Missings Weg von null auf hundert

Düsseldorf · Die talentierte Speerwerferin des ART hat eine schwere Schulterverletzung überwunden und träumt von der Junioren-WM.

Katrin Missing blickt auf turbulente Zeiten zurück. Die Speerwurfschülerin von ART-Trainer Manfred Poppe hatte 2016 beachtliche Erfolge vorzuweisen und gehörte zur erweiterten deutschen Spitze. Der Titel bei den Nordrhein-Jugendmeisterschaften, der Bronzerang innerhalb der westdeutschen Konkurrenz und der vierte Platz bei den deutschen Juniorenmeisterschaften sprechen für sich. Zu diesem Zeitpunkt brachte Missing den Speer bereits auf 47,40 Meter, ehe sie eine Verletzung an der Wurfschulter zurückwarf. "Die Gesundheit geht vor", sagte Poppe und riet Missing zur Operation. Nach vielen Gesprächen erfolgte der Eingriff Ende 2016. Die Entscheidung war goldrichtig, denn bei der OP wurde eine weitere Sehnenverletzung festgestellt.

Entsprechend hart traf Missing jedoch auch das vergangene Jahr mit viel Aufbautraining. Nach Monaten, geprägt von Schweiß und Tränen, folgte im Oktober das große Comeback. "Wir wollten bei einem Wettbewerb in Ratingen einfach ausprobieren, wie es klappt. Ohne Wettkampfvorbereitung hat Katrin 44,50 Meter geworfen", berichtet Poppe begeistert. Dieser Moment war ein enormer Motivationsschub für den Trainer, aber vor allem für die Athletin. "Wenn Katrin 2017 nicht hätte pausieren müssen, würde sie schon weit über 50 Meter werfen", versichert Poppe.

Die magische 50-Meter-Marke hat Missing zwar noch nicht geknackt, aber sie ist mittlerweile auf dem besten Wege dorthin. Im Januar wurde die Kölner Studentin Dritte bei den NRW-Meisterschaften in Leverkusen. Dort bugsierte sie den Speer auf starke 46,38 Meter. Eine Woche später brachte es Missing sogar auf eine neue Bestleistung von 48,43 Meter. Damit katapultierte sich die ART-Athletin nicht nur auf den dritten Platz der DLV-Bestenliste ihrer Altersklasse, sondern pulverisierte zudem die Qualifikationsnorm für die deutschen Juniorenmeisterschaften.

"Die 48 Meter waren kein Zufall. Katrins großer Traum ist es, an den Junioren-Weltmeisterschaften im Tampere teilzunehmen. Die Qualifikationsnorm für Finnland beträgt 52 Meter. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie auch diese Weite in der Saison noch packt. Katrin ist extrem fleißig und hat den nötigen Biss", erklärt Poppe.

Von der Angst vor dem Karriereende hat sich Missing an die nationalen Spitzenplätze zurückgearbeitet. Der Traum von der Junioren-WM-Teilnahme scheint sie dabei zu beflügeln. "Wir werden nun an einigen Werfertagen in Gladbeck und Leichlingen teilnehmen - im April geht's dann richtig zur Sache", erklärt Poppe. Dann steht unter anderem die Junioren-Gala in Mannheim auf dem Programm. Die Qualifikation hat Missing bereits erreicht. Allerdings ist die Anzahl der Startplätze aufgrund der hohen internationalen Resonanz limitiert, so dass weitere gute Auftritte hilfreich wären. Die Zeiten bleiben turbulent, aber im weitaus positiveren Sinne als noch in den Jahren zuvor.

(RP)
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