Lokalsport Mister Borussia

Düsseldorf · Danny Heister hat mit dem Tischtennis-Bundesligisten vom Staufenplatz schon 15 Titel gewonnen. Laut Borussia-Manager Andreas Preuß ist der in Arnheim wohnende Niederländer "einer der besten Trainer der Welt".

Da gibt es in Düsseldorf durchaus zwei Meinungen. Bei der Wahl zu Düsseldorfs Trainer des Jahres 2017 setzte sich Tischtennis-Coach Danny Heister nur sehr knapp, mit einer Stimme Vorsprung, durch. Verdient ist es aber allemal. Heister feierte seit seinem Amtsantritt beim Deutschen Rekordmeister im Jahre 2010 bereits 15 Titelgewinne mit der Borussia und war dennoch in den letzten Wahlen zum Trainer des Jahres leer ausgegangen.

Heisters Erfolgsserie begann mit einem Paukenschlag. 2011 holte er das Triple mit Triumphen in der Champions League, der Deutschen Meisterschaft und des Deutschen Pokals. Damit gelang dem Coach als sportlich Verantwortlichem etwas, was vor ihm nur einem Borussia-Trainer in der 50-jährigen Bundesligahistorie des Clubs gelungen war. Zum Trainer des Jahres wurde der Niederländer dennoch nicht gewählt. Im Verlauf des Heister Engagements am Staufenplatz kamen ein Triumph im ETTU-Cup, fünf Deutsche Meistertitel sowie sechs Pokalsiege hinzu. Außerdem führte der 46-jährige dreifache Olympia-Teilnehmer den Rekordmeister in die Champions League Finals 2015 und 2017. Heister arbeitet und arbeitete in seiner Borussia-Zeit als Trainer mit Timo Boll (Weltrangliste drei) und begleitete junge Spieler wie Christian Süß, Patrick Franziska und aktuell Kristian Karlsson (WR 22) und Anton Källberg (WR 71) auf dem Weg in die internationale Spitze. Das Urteil von Borussia-Manager Andreas Preuß über "seinen" Coach ist beinahe überschwänglich. "Danny ist einer der besten Trainer der Welt. Er weiß eine Mannschaft zu führen und punktgenau vorzubereiten", so Preuß. "Er ist wahnsinnig erfolgreich und versteht es, junge Talente zu formen und hat großen Anteil an der Entwicklung unserer aktuellen Spieler Kristian Karlsson und Anton Källberg." Kein Wunder also, dass Heisters Vertrag vorzeitig um weitere drei Jahre verlängert wurde.

2018 ging genauso los wie 2017, mit dem Pokalsieg. "So etwas plant man nicht ein, man kann höchstens hoffen. Das ist knallharte Arbeit. Natürlich ist der Pokalsieg immer ein Ziel von Spielern und auch von mir, aber eben nicht planbar. In diesem Jahr hat das unglaublich gut geklappt. Wir haben das beste Tischtennis abgerufen und das freut einen Trainer natürlich", meint Heister. "Selbstverständlich haben wir etwas gefeiert."

Aber nicht zu viel, denn Heister versteht es auch, dass deutliche Erfolge den Spielern nicht zu Kopf steigen, sondern ständig Bodenhaftung gewahrt bleibt. Umgekehrt zieht der Coach seine Jungs auch aus frustrationsbedingten Tiefen wieder ans Sonnenlicht. So liefen Boll, Karlsson, Källberg und Stefan Fegerl (WR 53) nach der überraschenden Niederlage in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) beim TTC RS Fulda-Maberzell drei Tage später im Champions League-Viertelfinale beim TTSC UMMC Jekaterinburg (Russland) zu großer Form auf und gewannen mit 3:0 (9:4 Sätze). Damit steht das Tor zum Halbfinale sperrangelweit offen. Davon ließ sich aber kein Borusse übereuphorisiert zu mentalen Höhenflügen verleiten. Wiederum drei Tage später erspielte sich der TTBL-Tabellenführer im "grauen" Liga-Alltag beim heimstarken Tabellensechsten Post SV Mühlhausen ein ebenso deutliches 3:0 (9:3 Sätze). Zu verdanken ist das auch dem Trainer-Mantra "Wir wollen Erfolg haben und dafür muss man jeden Tag hart arbeiten". Und er arbeitet hart, strukturiert und auf die jeweiligen Wettbewerbe zugeschnitten. Auch bei Lehrgängen mit der deutschen Nationalmannschaft in Düsseldorf. Darin sind meistens alle Borussen integriert, obwohl nur Boll deutscher Nationalspieler ist.

Für diese harte Arbeit fährt Heister aus dem benachbarten Ausland zu seiner Arbeitsstätte. Der Niederländer wohnt in Arnheim gut 130 Kilometer von Düsseldorf entfernt. Das gibt dem akribischen Taktikfuchs genügend Abstand vom stressigen Dasein. Erholung findet er bei seiner Frau Nicoline und den drei gemeinsamen Kindern. Ablenkung durch übermäßige Nutzung soziale Medien ist Heister fremd. Er hat zwar einen Facebook-Account, aber der ist nahezu unberührt.

So kann Heister seine ganze Kraft für seinen Lieblingsverein einsetzen. "Es gibt weltweit keinen besseren Verein als Borussia Düsseldorf", erklärt Heister. "Ich bin unglaublich gerne Trainer der Borussia und freue mich riesig auf die Herausforderung, die Spieler in ihrer Entwicklung voranbringen und mit ihnen hoffentlich an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen zu können."

(RP)
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