Lokalsport Momayyaz nutzt Gunst der Stunde

Düsseldorf · Galopp: Beim Großen Sparkassenpreis war es der Tag der Außenseiter.

Die Marseillaise zählt nicht unbedingt zum Repertoire der musikalischen Protagonisten nach den Hauptrennen in Grafenberg. Gestern wurde die französische Nationalhymne jedoch intoniert, denn der Große Sparkassenpreis ging außer Landes. Etwas überraschend, denn Momayyaz, die aus dem Stall von Henri-Alex Pantall aus Beaupreau an der Lore angereiste Stute, zählte eigentlich zu den Außenseitern im sechsköpfigen Feld.

Nicht jedoch für ihren Reiter Fabrice Veron. "Die letzte Leistung muss man streichen", verwies er auf den fünften Platz der Stute in München, "da hat sie enormen Startverlust gehabt, und da liefen auch 14 Pferde. Das mag sie nicht so gern, wenn so viel Konkurrenz dabei ist."

Da kam es ihr zupass, dass in Ajaxana, die ihrem Trainer im Abschlusstraining nicht gefallen hat, und Peace Society zwei mutmaßlich chancenreiche Pferde kurzfristig zurückgezogen wurden. Das Preisgeld von 17 500 Euro wird nach Dubai überwiesen, denn Besitzer von Momayyaz ist Scheich Mohammed al Maktoum, der die große Zahl seiner Rennpferde auf der ganzen Welt verteilt hat, so eben auch in Frankreich. Im Ziel war Momayyaz, als vorletzte Außenseiterin am Start, eine knappe Länge vor Queenie und Romance Story.

Die Favoritinnen spielten keine größere Rolle, wobei Weichsel entschuldigt ist. Die Stute verlor viel Boden, als die Boxen aufgingen - das konnte sie nicht mehr gutmachen. Und Darasita, die auf 27:10 heruntergewettet wurde, ging nach langer Führung auf der Zielgeraden völlig unter. "Das kann so nicht stimmen, da ist irgendetwas nicht in Ordnung", sagte Jockey Andrasch Starke ziemlich konsterniert.

Bei besten äußeren Bedingungen war die Grafenberger Rennbahn hervorragend besucht: Knapp 10 000 Besucher fanden den Weg dorthin. Da stimmte dann auch der Wettumsatz - in den neun Rennen wurden rund 230 000 Euro umgesetzt. Besonders bei der "Wettchance des Tages" eilte das Publikum an die Schalter, denn in der Viererwette wurden 30 000 Euro ausgeschüttet. Gleich mehreren Zuschauern gelang es, die ersten vier Pferde in der richtigen Reihenfolge anzukreuzen, denn mit dem aus den Niederlanden angereisten Tjerk unter Alexander Pietsch gewann ein Favorit.

Die Gäste aus dem Nachbarland gewannen noch ein weiteres Rennen, die vorletzte Prüfung des Tages mit dem Favoriten Severus. Hier saß der Österreicher Andreas Subrorics (44) im Sattel, einstiger deutscher Jockey-Champion, nach mehreren Jahren beruflicher Tätigkeit in Hong Kong wieder in Deutschland tätig. "Da werde ich auch jetzt bleiben", sagt er, "denn irgendwie bin ich auch zu alt, um noch irgendwelche Abenteuer zu wagen." Den Sonntag wird er aber trotzdem nicht in bester Erinnerung behalten, denn beim Absatteln nach dem siebten Rennen verlor er seinen Ehering. Gattin Natascha nahm es vorerst gelassen.

Erfolgreich war auch ein Mann, der früher sein Geld als Profifußballer verdient hat. Markus Münch, früher bei Bayern und Leverkusen, hat zum Galoppertrainer umgesattelt. In Finoras hat er offensichtlich ein Talent im Stall, denn der Vierjährige gewann das vierte Rennen wie ein Pferd, das längst noch nicht alle Karten aufgedeckt hat.

(RP)
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