Mikhail Ponomarev "Müssen den Namen DEG aufpolieren"

Düsseldorf · Der russische Unternehmer spricht über seine Motive, beim Düsseldorfer Traditions-Eishockeyklub einzusteigen, die Unterstützung der Zuschauer, den ISS-Dome und die Champions League.

 Hoffnungsträger: der neue DEG-Gesellschafter Mikhail Ponomarev.

Hoffnungsträger: der neue DEG-Gesellschafter Mikhail Ponomarev.

Foto: Andreas Endermann

Mikhail Ponomarev ist neuer Gesellschafter der Düsseldorfer EG. Sein Unternehmen Energy Consulting ist bereits Sponsor des Fußball-Zweitligisten Fortuna und des Tennis-Bundesligisten Rochusclub.

Herr Ponomarev, warum engagieren Sie sich bei der DEG?

ponomarev Weil Eishockey meine Lieblingssportart ist. Ich lebe in Düsseldorf und will hier bleiben. Ich möchte eine aktive Rolle in der Entwicklung des Klubs spielen. Es tut mir weh, zu sehen, wie der erfolgreichste Klub daniederliegt.

Ist es so schlimm um die DEG bestellt?

Ponomarev Der Klub hat ein schlechtes Image. Er ist auf dem niedrigsten Niveau seiner Vereinsgeschichte. Die alten Gesellschafter haben in den vergangenen Jahren keine Einnahmen generiert. Es gibt zu wenig Sponsoren. Leute suchen, die Löcher stopfen, ist keine gute Strategie. Und die Zuschauerzahlen sind schlecht. In Krefeld kommen doppelt so viel, in Köln dreimal so viel. Aber die DEG war achtmal deutscher Meister, und Düsseldorf ist die Landeshauptstadt. Wir müssen den Namen DEG wieder aufpolieren.

Wie kann das geschehen?

Ponomarev Es ist nicht damit getan, dass ein neuer Gesellschafter kommt, sondern es bedarf eines Konzeptes und harter Arbeit, um ein schönes Image zu entwickeln, das hilft, Sponsoren zu gewinnen, Zuschauer zu locken, gute Spieler zu halten und noch bessere zu holen. Derzeit ist es sehr schwer, Verhandlungen zu führen. Die Strukturen müssen verändert werden, deshalb bin ich als aktiver Gesellschafter dazu gekommen. Aber ein russisches Sprichwort warnt: Man darf nicht große Hoffnungen schüren, damit man am Ende nicht enttäuscht ist.

Trotzdem ruhen auf Ihnen große Hoffnungen.

ponomarev Ich weiß, einige denken, die russischen Investoren haben zu viel Geld. Dabei haben die Investitionen nicht höchste Priorität. Das russische Volk hat auch Ideen. Und bei uns ist Eishockey die wichtigste Sportart. Ich bin ambitioniert, das Projekt Düsseldorf ist interessant.

Haben Sie Erfahrungen im Sport oder sogar im Eishockey?

Ponomarev Zwischen 2003 und 2008 haben wir den russischen Eishockey-Klub Metallurg Magnitogorsk unterstützt. In dieser Zeit gewann der Verein die Champions League, den Spengler Cup und die nationale Meisterschaft.

Von ähnlichen Erfolgen träumen Sie mit der DEG?

ponomarev In den nächsten Jahren wird die Champions League eingeführt. Sie ist eine Motivation, nicht das Erreichen der Play-offs. 3000 Zuschauer sind doch keine Motivation. Dabei ist der ISS-Dome sehr gut, es ist eine der besten Hallen in Europa. In Russland gibt es davon nur ganz wenige. Abermit 7000 oder 8000 Zuschauern herrscht dort eine ganz andere Atmosphäre. Ich habe das beim Spiel gegen Köln erlebt, als die DEG Tabellenletzter war mit 20 Punkten Rückstand und nach dem Sieg gefeiert wurde, als hätten sie den Stanley-Cup gewonnen. Diese Unterstützung ist für die Spieler wichtiger als eine Einladung zu Obama. Ich werde glücklich sein, wenn ich einen kleinen Anteil am Erfolg sehen kann.

THOMAS SCHULZE FASSTE DAS GESPRÄCH ZUSAMMEN.

(RP)
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