Andreas Preuss "Nur fünf Punkte fehlten uns zum Tischtennis-Triple"

Düsseldorf · Die Tür zum dritten Triple der Vereinsgeschichte stand weit offen. Wie groß ist die Enttäuschung, den Champions-League-Sieg dann doch nicht geholt zu haben?

 Andreas Preuß, Manager der Borussia, zieht Bilanz.

Andreas Preuß, Manager der Borussia, zieht Bilanz.

Foto: dpa

Die Tür zum dritten Triple der Vereinsgeschichte stand weit offen. Wie groß ist die Enttäuschung, den Champions-League-Sieg dann doch nicht geholt zu haben?

Preuß Das ist natürlich bitter. Aber es ist, wie es ist. Zur perfekten Saison hat das i-Tüpfelchen gefehlt. Nüchtern betrachtet, haben wir in den 36 Partien im Pokal, Deutscher Meisterschaft und Champions League nur vier verloren. Das ist über die Saison betrachtet und unter Berücksichtigung der beiden Schwerverletzten überragend. (Anm. der Red.: Patrick Franziska erlitt einen Syndesmosebandriss und Kamal Achanta einen Muskelabriss).

Haben Sie bereits analysiert, woran es in Orenburg gelegen hat?

Preuß Ich saß schon in der Nacht nach dem Spiel mit unserem Trainer Danny Heister auf dem Balkon zusammen. Uns haben nur fünf Punkte gefehlt. Hätte Timo Boll nach der 9:3 Führung den ersten Satz gewonnen, wäre die Partie gegen Dimitrij Ovtcharov ganz anders gelaufen. So war Dima aber nicht irritiert, sondern hat sich in einen Rausch gespielt. Panagiotis Gionis führt im fünften Satz gegen Alexey Smrinov mit 6:3 und verliert. Panos fehlte die Vorhand. Die hat er immer nur passiv zurückgespielt anstatt aktiv gegenzuziehen.

Dass Patrick Franziska am Tag vor dem Spiel in Orenburg umgeknickt ist, hatte keinen Einfluss auf seine Partie gegen Vladimir Samsonov?

Preuß Patricks Knöchel ist nicht angeschwollen, Erinnerungen an seinen Syndesmosebandriss kamen nicht hoch. Patrick hat einfach seine WM-Form nicht mehr, und Vladi wurde von Satz zu Satz stärker und hat besonders das Aufschlag-Rückschlag-Spiel dominiert. Man muss anerkennen, dass die Orenburger eine unglaubliche Nerven- und Spielstärke an den Tag gelegt haben.

War die Aufstellung die Richtige?

Preuß Wir haben jede Aufstellung durchdacht. Sicher hätte Panos gewinnen müssen. Nachdem er Smirnov im Hinspiel sicher im Griff hatte und auch den entscheidenden Punkt beim Meisterschaftssieg holte, hatten wir keine Bedenken, ihn auf Position drei zu stellen. Mit seinem Sieg haben wir gerechnet. Aber niemand macht irgendeinem Spieler einen Vorwurf. Es gibt so Tage, da läuft es nicht. Aber genau diese Spieler haben uns mit ihrem Teamgeist überhaupt erst ins Champions-League-Finale gebracht und zusätzlich noch den Meistertitel sowie den Pokalsieg geholt. Das ist eine unglaubliche Teamleistung.

Also fällt ihre Saisonbilanz trotz der Niederlage im wichtigsten Spiel des Jahres positiv aus?

Preuß Uneingeschränkt ja. Es war eine ganz außergewöhnliche Saison. Die Borussia hat jetzt 64 Titel gesammelt und bleibt der mit Abstand erfolgreichste Düsseldorfer Verein. Vielleicht hat das verpasste Triple ja auch etwas Gutes. Aus Niederlagen lernt man mehr als aus Siegen. Alle sind motiviert, es das nächste Mal besser zu machen. Wir greifen wieder an.

Wie geht es geht es jetzt weiter?

Preuß: Eine Pause gibt es für Timo Boll, Patrick Franziska und Panos Gionis nicht. Sie spielen den Sommer durch. Das nächste Turnier, das ansteht, ist der Tischtennis-Wettbewerb vom 13. bis 19. Juni bei den ersten Europa-Spielen in Baku in Aserbaidschan. Dort spielt Dima Ovtcharov dann mit Timo und Patrick zusammen für die deutsche Nationalmannschaft. Panos spielt dort für Griechenland.

TINO HERMANNS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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