Inna Weit "Profisprinterin zu sein, ist ein 24-Stunden-Job"

Düsseldorf · Google sei Dank - die deutsche Kaderathletin Inna Weit wechselt an den Rhein und will künftig im ART-Trikot begeistern.

Inna Weit gehört zu den prominentesten Damen der deutschen Leichtathletik. Zweimal gewann die 27-jährige Sprinterin die nationalen Meisterschaften und war auch schon auf den internationalen Bühnen erfolgreich. Vor kurzem entschied sich die gebürtige Kasachin für einen Tapetenwechsel. Nach 15 Jahren im Trikot des LC Paderborn geht Weit künftig für den ART Düsseldorf auf Rekordjagd. Im Interview spricht die 27-Jährige darüber, wie eine spontane Suchaktion das neue Kapitel einleitete.

Frau Weit, wie kam der Wechsel zum ART zustande?

Weit Ich habe mir Gedanken über eine Veränderung gemacht und dann ehrlich gesagt auf Google ,erfolgreiche Leichtathletikvereine' eingegeben. Dabei bin ich auf den ART Düsseldorf gestoßen. Zudem war mir Trainer Sven Timmermann bereits aus einem Trainingslager auf Lanzarote bekannt. Mit ihm habe ich dann direkt erste gute Gespräche geführt.

War die Stadt Düsseldorf auch ein ausschlaggebendes Kriterium?

Weit Ich wohne zwar weiterhin in Paderborn, aber die Stadt ist natürlich super schön. Gerade für uns Frauen, wenn man einmal shoppen möchte.

Sie stehen einem Mix aus Altbewährtem und Neuem gegenüber. Ihren langjährigen Trainer Thomas Prange behalten Sie zum Beispiel bei. Wie sieht eine Trainingswoche im Team Prange/Weit so aus?

Weit In der Woche absolviere ich neun Trainingseinheiten. Dazu gehören unter anderem Kraft-, Sprung-, Athletik- und Regenerationsübungen. Ich muss außerdem auf meinen Rhythmus und meine Ernährung achten, denn Profisprinterin zu sein, ist ein 24-Stunden-Job.

Wird da nicht einmal zur Weihnachtszeit eine Ausnahme gemacht?

Weit Natürlich darf man am Wochenende auch mal sündigen. Ich liebe nämlich Süßigkeiten.

Wenn ich mich nicht irre, ist Thomas Prange auch mit dem Bobfahren affin. Haben Sie mal eine gesonderte Trainingseinheit im Schlitten absolviert?

Weit Ich habe im Training mal einen Schlitten über die Tartanbahn schieben müssen. Im Eiskanal war ich allerdings noch nicht, würde es aber gerne mal ausprobieren. Aber ich werde sicherlich keine Bobfahrerin, dafür bin ich viel zu leicht.

Nun haben Sie in Ihrer Karriere schon viel erlebt. Was war Ihr größter Erfolg?

Weit Auf den ersten Blick war das natürlich der vierte Platz bei der Weltmeisterschaft mit der deutschen Staffel. Für mich persönlich ist dieser Erfolg aber mit meinem ersten deutschen Meistertitel gleichgesetzt.

Über Niederlagen spricht man zwar nicht gerne, aber gibt es auch Momente, auf die Sie nicht gerne zurückblicken?

WEIT Auch mit Niederlagen muss man umgehen können, diese gehören zum Sport dazu. Grundsätzlich liefen bei mir die letzten zwei Jahre aus gesundheitlichen Gründen nicht so gut. Aus emotionaler Sicht war es aber die Tatsache, dass ich trotz guter Auftritte im Jahr 2012 nicht zu den Olympischen Spielen mitgenommen wurde. Der damalige Bundestrainer hatte mir die Absage dabei ausgerechnet vor dem EM-Halbfinale mitgeteilt. Für mich war das definitiv der emotional schlimmste Moment.

Nach der Achillessehnen-Entzündung sind Sie nun wieder topfit. Mit welchen Zielsetzungen gehen Sie in die neue Saison?

Weit Mein großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Rio. Aber ich freue mich auch auf das PSD Bank Meeting und habe sowohl die DM als auch die EM in Amsterdam fest im Visier. Ich würde gerne alles mitnehmen.

Wann kann man Sie das erste Mal in Aktion erleben?

Weit Es kann sein, dass ich im Januar an den Nordrhein-Meisterschaften mit der Staffel antrete. Ansonsten ist das PSD-Bank-Meeting in Düsseldorf als Erstes geplant.

CHRISTOPH ZABKAR FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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