Lokalsport Rather SV suspendiert Ex-Fortunaprofi Abelski

Düsseldorf · Das Chaos beim Fußball-Landesligisten mündete in einer sportlichen Talfahrt. Auch Bruder Alon und Marcel Podszus verlassen den Klub.

Alles könnte so schön sein beim Aufsteiger Rather SV: Zwölfter nach der ersten Saison in der Fußball-Landesliga, mit sechs Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen sicher den Klassenerhalt geschafft. Da könnten eigentlich alle rund um das Rather Waldstadion zufrieden sein. Sind sie aber nicht.

Schon ein Blick auf den Saisonverlauf wirft Fragen auf: So waren die Rather kurz nach Beginn der Rückrunde sogar für mehrere Wochen lang auf dem fünften oder sechsten Tabellenrang. Dann folgte zum Spielzeitende - beginnend mit einer Heim-Niederlage gegen Wülfrath - eine Niederlagen-Serie von sechs Spielen. Das Team von Trainer Christian Schmitz spielte wie ausgetauscht, erzielte sechs Tore, kassierte aber 22 Treffer.

Parallel zum sportlichen Abrutschen kam es rund um das Rather Waldstadion zu Querelen bei den Spielern, Trainer und Vereinsfunktionären. Es hatte damit begonnen, dass der Vorstand zurücktrat und dafür Ben Abelski das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm. Abelski war früher bei der Fortuna im erweiterten Profikader und war zu Beginn des Spieljahres in das Team von Trainer Schmitz gewechselt. Mit ihm waren sein Bruder Alon (MSV Duisburg, Arminia Bielefeld/2. Bundesliga) und Marcel Podzus (Bor. Mönchengladbach, Chemnitzer FC) als Verstärkung zu den Rathern gekommen. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Vorstands war, Schmitz zu überreden, auch im nächsten Jahr noch das Traineramt in Rath zu übernehmen. Doch mit der Begegnung gegen Wülfrath wurde es dann richtig kurios beim Rather SV.

Denn Schmitz suspendierte den in der Begegnung eingewechselten Vereins-Vorsitzenden Ben Abelski nach dem Abpfiff aus disziplinarischen Gründen. Schmitz spricht von einem "Fehlverhalten Abelskis", das er nicht akzeptieren konnte. Er habe sich auf dem Platz sowohl verbal als auch sportlich nicht an die Regeln gehalten, die Schmitz im Amateurfußball für unumgänglich hält. "Schon im Vorfeld dieses Spieles habe ich gemerkt, dass Ben noch dem Denken aus seiner Zeit als Profi nachhing und sich nicht in den Kategorien des Amateursports bewegte", sagt Schmitz und bezeichnet den Einstieg Abelskis und seiner Ex-Profikollegen beim Rather SV als ein Missverständnis. Ben Abelski sieht das erwartungsgemäß nicht ganz so, wie sein ehemaliger Trainer, und fasst das so zusammen: "Es hat einfach nicht gepasst. Ich habe das Rather Umfeld unterschätzt."

Als Folge seiner Freistellung beendeten auch sein Bruder Alon und Marcel Podszus ihr Engagement beim Rather SV, was maßgeblich zum sportlichen Abstieg in den letzten Saisonwochen beitrug. Logische Folge war, dass die Suspendierten ihre Vorstandstätigkeit im Rahmen der außerordentlichen Versammlung am 23. Juni niederlegen werden, und der SV sich schon wieder einen neuen Vorstand suchen muss. Schmitz, der sich für seine Entscheidungen Rückendeckung bei Vereins-Mitgliedern und Sponsoren geholt hatte, beharrt auf seinem Entschluss: "Unter mir wird keiner mehr von den drei in Rath spielen."

Große Sorgen um die Zukunft des Rather SV im nächsten Jahr macht sich Schmitz, der früher auch Aktiver in Rath war, nicht: "Der Verein hat schon früher bewiesen, dass er in schwierigen Situationen zusammensteht." Im sportlichen Bereich sei er schon eifrig dabei, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. "Ich werde einen Kader von erfahrenen Akteuren und entwicklungsfähigen Talenten haben, mit dem ich in die zweite Landesliga-Saison gehen werde. Es wird dabei bleiben, dass ich als Trainer noch nie abgestiegen bin."

(RP)
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