Lokalsport Rochusclub gleich in Personalnot

Düsseldorf · Morgen beginnt die Saison in der Tennis-Bundesliga mit dem wichtigen Spiel gegen Aufsteiger Weinheim. Wegen des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon und anderer Wettbewerbe fehlen Teamchef Detlev Irmler wichtige Spieler.

Detlev Irmler ist mal wieder nicht zu beneiden. Vor dem ersten Heimspiel (morgen, 11 Uhr, Rolanderweg) in der Tennis-Bundesliga gegen den Aufsteiger TC Weinheim 1902 steht der Teamchef des Allpresan Rochusclub Bundesligateams bei der Personalplanung nicht nur in Konkurrenz mit den Turnieren in Wimbledon, Recanati (Italien), De Haan (Belgien) und Saarlouis, sondern er muss sich auch mit den Launen einiger Spieler herumquälen.

"Ich hatte die Zusage von Malek Jaziri, dass er in den Rochusclub kommt. Gerade eben schreibt mir sein Manager: Gestern wollte Malek kommen, heute ist er müde", ärgert sich der Teamchef. "Ich hoffe, dass Malek noch ausschlafen kann." Sollte er jedoch der Schlaflosigkeit anheim fallen, wird der auf Weltranglistenplatz (WR) 77 geführte Tunesier wohl auf seinen ersten Bundesligaeinsatz für den Rochusclub vorläufig verzichten.

Wesley Kolhof ist ebenfalls nicht dabei. Der Niederländer, der mit Matwe Middelkoop ein Weltklasse-Doppel bildete, trennte sich vorgestern von seinem Kameraden. "Wesley wird auf die US-amerikanische Hartplatz-Turnierserie gehen", berichtet Irmler. Und nachdem gestern Marcel Granollers (WR 112) an der Seite des Kroaten Ivan Dodig die dritte Doppel-Runde in Wimbledon erreicht hat, ist klar, dass der Spanier definitiv für einen Bundesliga-Einsatz ausfällt. Die Zverev-Brüder sind wegen ihrer Wimbledon-Erfolge ohnehin verhindert.

Wie gut für den Rochusclub, dass auf Lukas Rosol (WR 215) Verlass ist. Der 31-jährige Tscheche wird heute aus Prag kommend in Düsseldorf erwartet. Rosol wird das Herz des Düsseldorfer Teams werden. Auch Jozef Kovalik (WR 159) ist einsatzbereit. "Jozef hat das Zeug, ganz nach oben zu kommen. Aber er bewegt sich immer zwischen Baum und Borke. Seine Nerven spielen ihm zu oft einen Streich", erläutert Irmler.

Damit stehen zwei von mindestens vier Rochusclub-Akteuren fest. Auf Abruf stehen Jaume Munar (WR 266) und Matwe Middelkoop (Doppel-WR 61). Ob einer der beiden oder gar beide auf den Grafenberg beordert werden, hängt von Mats Moraing (WR 332) ab. Der 25Jährige mit dem großen Tennis-Talent spielt beim Challenger-Turnier in Recanati gegen den an Nummer eins gesetzten Italiener Luca Vanni (WR 121). "Mats hat die Waffen, Vanni zu bezwingen. Das muss ich aber erst einmal abwarten", sagt Irmler. "Ich bekomme schon etwas feuchte Hände bei der Mannschafts-Zusammenstellung."

Besonders bitter wäre ein Sieg Moraings. Dann nämlich fiele er für den Rochusclub aus, hätte aber gleichzeitig den Weinheimern einen starken Spieler verschafft, denn Vanni ist beim Aufsteiger an Position drei gemeldet. Die Badener haben angekündigt, unbedingt in der Ersten Liga bleiben zu wollen. Also rechnet Irmler mit einem "vollen Brett" bei den Weinheimern. Gut möglich, dass sie mit ihren Top vier nach Düsseldorf kommen. Aljaz Bedene (WR 58) hat in Wimbledon in Runde drei verloren, John Millman (WR 137) hatte in Runde eins in London gegen Rafael Nadal keine Chance, Vannis Einsatz hängt von Moraing ab und Weinheims Nummer vier, Benjamin Becker, war nach Runde zwei in London spielfrei. "Gegen Weinheim wird es eine ganz heiße Geschichte. Für uns ist es ein richtungweisendes Spiel. Die Messer sind gewetzt", fasst Irmler zusammen. "Viele halten uns für einen Absteiger, aber ich verspreche: Das wird nicht passieren."

(RP)
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