Lokalsport Rochusclub verliert klar

Düsseldorf · Mit dem letzten Aufgebot hat der Tennis-Bundesligist beim Gladbacher HTC keine Chance. Filip Horansky gewinnt als einziger seine Partie.

Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler wusste nicht genau, wie er sich fühlen sollte. Seine Gefühlswelt schwankte nach der 1:5-Niederlage in der Tennis-Bundesligapartie beim Badwerk Gladbacher HTC zwischen Enttäuschung und stolz. "Eigentlich bin ich stolz auf die Jungs", sagte Irmler. "Sie haben Gladbach einen offenen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Dass wir aber nicht das haben ernten können, was wir gesät haben, ist der mangelnden Erfahrung geschuldet."

Die Mönchengladbacher wollten auf jeden Fall gewinnen. Dafür beorderten sie Albert Ramos-Vinolas (Weltrangliste 57), Adrian Menendez-Maceiras (116), Aleksandr Nedovyesov (95), Jesse Huta-Galung (256), Kamil Majchrzak (292) und Doppelspezialist Jasper Smit auf die heimische Anlage. Irmler hingegen kratzte so ziemlich alles zusammen, was in seinem Kader noch den Schläger halten konnte und bezahlbar war. Während Lukas Rosol (54), Sergiy Stakhovsky (60) und Pablo Andujar (35) für die Partie gegen den HTC ohnehin nicht eingeplant waren, spielt sich Albert Montanes (106) derzeit durch die Qualifikation für das Turnier am Hamburger Rothenbaum. Zudem standen Igor Sijsling (155) und Peter Torebko (307) verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Martin Emmrich heiratete indes an diesem Wochenende.

Da war die Auswahl für Irmler deutlich eingeschränkt, und sie wurde noch kleiner. "Mats Moraing hat ein Turnier in Belgien gespielt und sich dort am Arm verletzt. Er hat es aber versäumt, mir direkt danach Bescheid zu sagen. Erst am Samstag, als ich mit ihm trainieren wollte, habe ich von seiner Verletzung erfahren. Da war es zu spät noch zu reagieren", ärgerte sich Irmler über seinen Schützling. So bestand sein letztes Aufgebot aus Jozef Kovalik (186), Filip Horansky (323), Filip Veger (643) sowie Maximilian Dinslaken (2145).

Die vier stemmten sich allerdings mit aller Gewalt gegen den scheinbar übermächtigen Gegner. So hatte sich Kovalik gegen Ramos-Vinolas im zweiten Satz eine 5:2-Führung erspielt, verlor aber nach einer Schiedsrichterentscheidung gegen ihn völlig den Rhythmus und im weiteren Verlauf das Match gegen die "Gummiwand des Welttennis". "Josef hat unfassbar gut gespielt, aber dann acht Punkte in Folge abgegeben. Er war zu sensibel", resümierte Irmler. Filip Veger, der eigentlich nur als letzter Notnagel im Rochusclub-Kader stand, kämpfte sich gegen Huta-Galung derweil in den Match-Tiebreak und unterlag erst dort gegen den Neusser. Das gleiche Schicksal ereilte auch Max Dinslaken. Der 23-Jährige, der keine Turniere spielt, sondern hauptsächlich eine Ausbildung zum Schornsteinfegermeister macht, hatte Majchrzak aber am Rande der Niederlage. "Max könnte ein echter Tennisspieler sein, so aber fehlt ihm die Matchpraxis und dadurch verliert man oft die entscheidenden Punkte", analysierte Irmler. Lediglich Filip Horansky konnte sein Einzel gewinnen. "Endlich hat er mal so gespielt wie ich es eigentlich immer von ihm erwarte", urteilte Irmler. Der Slowake war zuletzt mehr an seinen eigenen Nerven als an der Spielbefähigung seiner Gegner gescheitert.

So stand es 1:3 nach den Einzeln. Ein Punktgewinn war also noch möglich, und die Rochusclub-Paarungen Kovalik/Horansky und Veger/Dinslaken spielten so als würden sie noch an den Punktgewinn glauben. Die Gladbacher schickten allerdings mit dem Spanier Menendez und dem Niederländer Smit zwei frische Kräfte in die Doppel und gewannen beide letztlich souverän. "Ich bin mir sicher, hätte Mats Moraing spielen können, hätten wir in Gladbach gewonnen. So aber steht uns jetzt das Wasser bis zum Hals. Wir brauchen unbedingt Punkte", meinte Irmler im Anschluss an die Doppel. Der Rochusclub ist aktuell mit 3:5 Punkten Tabellensiebter. Nur zwei Plätze trennen die Düsseldorfer aktuell vom ersten Abstiegsrang.

(RP)
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