Lokalsport Russlands Rückkehr lässt noch auf sich warten

Düsseldorf · Im Kampf gegen Doping gibt es Fortschritte. Fragen und Antworten zum McLaren-Report.

Der Sport-Informations-Dienst versucht, Licht in das Dunkel um den Abschlussbericht zum russischen Dopingskandal zu bringen.

Was steht an?

Sonderermittler Richard McLaren stellt am Freitag im St. Pancras Renaissance Hotel von London seinen mit Spannung erwarteten Abschlussbericht zum russischen Doping-Skandal vor. Bei der Präsentation des ersten Teils am 18. Juli in Toronto hatte der Kanadier Russland für die Zeit von 2011 bis 2015 ein von höchsten staatlichen Stellen gelenktes und weit verbreitetes Doping-System bescheinigt.

Wieso kam es zu den Ermittlungen?

Der frühere Leiter des Moskauer Doping-Labors, Grigori Rodtschenkow, beschuldigte Russland, bei den olympischen Winterspielen in Sotschi positive Dopingproben russischer Athleten manipuliert zu haben. 15 russische Medaillengewinner sollen gedopt gewesen sein.

Was wird erwartet?

Es wird angenommen, dass McLaren seine Anschuldigungen gegen Russland erhärtet und weitere Belege zum Staatsdoping liefert. Angeblich sollen auch Namen von dopenden Sportlern genannt werden.

Wie reagierte das IOC?

Das IOC rief dazu auf, keine Groß-Events mehr in Russland stattfinden zu lassen. Mitglieder des russischen Sportministeriums erhielten keine Akkreditierung für Rio. IOC-Präsident Thomas Bach wertete die Ergebnisse zwar als "Angriff auf die Integrität des Sports", von einem Komplett-Ausschluss Russlands von den Spielen sah das IOC ab.

Wie reagierte die WADA?

Die WADA hatte einen Komplett-Ausschluss gefordert und stufte die IOC-Entscheidung als einen Affront gegen den weltweiten Anti-Doping-Kampf ein. Das Verhältnis zwischen IOC und WADA ist belastet.

Wie geht es weiter?

Die Ergebnisse des McLaren-Berichts werden in die Arbeit der vom IOC ins Leben gerufenen Kommissionen einfließen.

Was könnte passieren?

Sollten Athleten als Doper enttarnt werden, droht diesen ein eine Sperre. Sollten ganze Verbände und Komitees mit eingebunden sein, wird die Debatte um eine Kollektivstrafe neu entflammen. Ähnlich wie die russische Leichtathletik könnten ganze Sportarten für internationale Wettbewerbe gesperrt werden.

Wie verhält sich Russland?

Das Riesenreich drängt auf die vollständige Rückkehr und verweist auf seine Reformen. Staatspräsident Wladimir Putin selbst kündigte für Februar das "modernste Anti-Doping-Programm" an. Kern ist ein neues Anti-Doping-Gesetz, das Haftstrafen bis zu einem Jahr für Trainer und Ärzte vorsieht.

Ist eine Rückkehr realistisch?

Zum erhofften Zeitpunkt nicht. Der Leichtathletik-Weltverband hatte zuletzt Fortschritte anerkannt, die Kriterien für eine Wiederaufnahme seien aber noch nicht erfüllt. Die Taskforce wird im Januar die Situation in Russland neu einschätzen und im Februar berichten.

Das Tischtennis-Pokalspiel zwischen Borussia und Grenzau war beim Druck dieser Ausgabe noch nicht beendet.

(sid)
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