Lokalsport SC West hat im Derby die besseren Nerven

Düsseldorf · Drei Elfmeter gibt es im Duell der Fußball-Oberligisten, aber nur einer geht rein. Trotzdem bezwingt West die Turu am Ende mit 3:0.

Es sei die größere Vereinsgeschichte, die die Turu ihrem Lokalrivalen SC West voraushabe und deswegen hinter der Fortuna die Nummer zwei der Stadt sei. Dies äußerte Turu-Coach Frank Zilles vor dem Derby gegen den Nachbarn aus Oberkassel. Die Blau-Weißen haben ihrerseits die Bestrebung, der Turu eben jenen Rang auf Dauer streitig zu machen. Neuste Argumente lieferte die Mannschaft von Trainer Marcus John am gestrigen Sonntag. Zum Abschluss der Hinrunde besiegte der SCW die Turu mit 3:0 und setzte dabei auf die richtige Taktik.

"Turu hat zuletzt mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette gespielt. Da wollen wir uns etwas einfallen lassen", sagte John im Vorfeld der Partie und entschied sich ebenfalls für die Variante mit flexiblen Außenverteidigern. Mit Canel Cetin und Ryutaro Omote auf den Flügeln brachten die Hausherren die nötige Laufstärke für das komplexe Spielsystem mit, die Zilles bei seinen Schützlingen vermisste.

Als Knackpunkt dafür machte der Übungsleiter die zwölfte Minute aus, als sich Shkelzen Imeri bei einem Handelfmeter die Riesenchance zur Führung bot. Doch der 24-Jährige ließ sich scheinbar von dem Psychospielchen Sebastian Siebenbachs beeinflussen. Der SCW-Keeper zeigte die rechte Ecke an, in der letztlich auch der Ball hinflog und den er mit einem tollen Hechtsprung entschärfte. Ab diesem Moment erkannte Zilles einen signifikante Wandel in der Körpersprache seiner Schützlinge. "Die Köpfe gingen runter und wir waren zu sehr damit beschäftigt, Entschuldigungen zu suchen."

Auf der Gegenseite präsentierte sich der SC West mit den etwas besseren Nerven. Nach einem feinen Chipball von Kapitän Christoph Zilgens - der das Spielgerät kurz vor Schluss allerdings selber vom Punkt aus in die Wolken jagte - hinderte Turus Armin Pjetrovic Shunya Hashimoto am Flugkopfball. Erneut war Referee Marco Lechtenberg sehr klar in seiner Auslegung und entschied auf Strafstoß. Dieser war sogleich sinnbildlich für den Auftritt des starken "Apo" Keseroglu. Unaufgeregt und mit der nötigen Präzision setzte der Mittelfeldmann den Ball zentimetergenau neben den rechten Pfosten. "Ich war schon immer ein sicherer Schütze", sagte der 28-Jährige und lobte die taktische Umstellung. "Das System mit den drei Sechsern gefällt mir persönlich besser. Ich bin ein Typ, der lieber agiert anstatt zu reagieren. Außerdem kann ich auf diese Weise mehr Tore einleiten." In diesem Fall schoss er das 1:0 sogar selbst.

Bis zur Pause blieb die Führung der Westler ungefährdet, ehe die Turu ihre Druckphase begann. Doch auch hier behielte die John-Elf den kühleren Kopf. In der Defensive standen die Verteidiger stets in der Schussbahn der gegnerischen Angreifer und Offensiv vollendete Simon-Deuß-Vertreter (Grippekrank) Dennis Ordelheide einen schön herausgespielten Konter im kurzen Eck. Dass Maximilian Nadidais (Turu) Klärungsversuch in der Nachspielzeit und beim Stand von 0:2 in im eigenen Netz landete, war dann nicht mehr entscheidend.

Für beide Trainer war aber West am Ende der verdiente Sieger. "In der ersten Halbzeit hatten wir den besseren Fußball gespielt, in der zweiten das nötige Glück", sagte John und hielt für seine Derbyhelden eine Überraschung parat: "Statt zum Training schicken wir unsere Jungs zum Helene-Fischer-Konzert. Das hat unser Abteilungsleiter Frank Laurini organisiert."

(RP)
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