Lokalsport Squire und Zoske: Erst Abitur, dann Tennisprofis

Düsseldorf · So etwas hatten Henri Squire und Constantin Zoske (beide TC Kaiserswerth) zuvor auch noch nicht erlebt. Den Teilnehmern des Junior Davis Cups 2016 in Budapest (Ungarn) wurde eine Players Party auf einem Donau-Schiff spendiert, und ein Feuerwerk gab es noch oben drauf. "Das war megacool. Der Mix aus den vielen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen war super interessant", erläutert Squire beeindruckt. "Wirklich schön war, dass sich alle Teams untereinander richtig gut verstanden haben." In Budapest waren insgesamt 16 Nationen vertreten.

Rein sportlich betrachtet fällt die Bilanz der AK16-Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) allerdings durchwachsen aus. Pech war, dass die Auslosung das DTB-Team mit Zoske, Squire und Leopold Zima (TC TP Herrsching) in eine Gruppe mit dem späteren Junior Davis Cup-Sieger Russland und den Japanern führte. Die Asiaten verloren nur das Gruppenspiel gegen Russland und landeten in der Endabrechnung auf Platz fünf, Deutschland wurde Elfter. Gegen Russland verlor das deutsche Trio mit 0:3, gegen Japan mit 1:2. Der 3:0-Erfolg über Ägypten brachte Squire, Zoske und Zima in die Runde um die Plätze 9 bis 12. Dort ging es zunächst gegen China. Nach der 1:2-Niederlage war der Frust groß. "Das war bitter. Im zweiten Satz des entscheidenden Doppels waren Henri und ich zwei Mal 40:0 vorne, hatten Breakbälle und eigentlich alles im Griff, verlieren aber den Satz mit 3:6. Und im Match-Tiebreak spielen die Chinesen plötzlich wirklich gut und wir machen zwei leichte Fehler. Das war's dann", ärgert sich Zoske. "Ich weiß gar nicht, wie wir das verloren haben." So stand man im Spiel um Platz elf den Indern gegenüber, die mit 2:0 bezwungen wurden. Das Doppel brauchte nach den beiden deutschen Einzelerfolgen nicht mehr gespielt zu werden.

"Insgesamt hätte es besser sein können", resümiert Squire. "Aber uns fehlt die internationale Erfahrung. Einige der Jungs spielen im Jahr 25 Turniere der International Tennis Federation, bereiten sich voll auf die Karriere als Tennisprofi vor. Ich habe vier ITF-Turniere gespielt und gehe zur Schule. Da sind einige Spieler einfach in entscheidenden Situationen abgezockter."

Von den ITF-Rankings her war Deutschland das mit Abstand schwächste Team. Doch die Wahrheit liegt eben auf dem Platz. Und den Entschluss, es nach dem Abitur als Tennisprofi zu versuchen, konnte der Junior Davis Cup den beiden Kaiserswerthern auch nicht madig machen. "Der Junior Davis Cup ist das weltweit bedeutendste Tennis Team-Event der Ak 16 und wir konnten mithalten, obwohl andere Nationen quasi mit Halb- oder Vollprofis angetreten sind. Das hat uns eher darin bestätigt, nach dem Abitur Tennis als Beruf auszuüben", meinten Squire und Zoske unisono.

(RP)
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