Lokalsport Torjäger Christian Schuh krönt die Konter

Düsseldorf · Der Oberliga-Neuling TV Kalkum-Wittlaer bleibt seiner taktischen Ausrichtung treu: defensiv, aber schnell nach vorne.

Die Spielweise des Fußball-Oberligisten TV Kalkum-Wittlaer gleicht einer Venusfliegenfalle. Denn sobald sich ein Gegner in dessen Territorium verschanzt, schnappt der TVKW kompromisslos zu. Ähnlich ist es sowohl dem TSV Meerbusch bei seiner Erkundungstour im Düsseldorfer Norden (2:2) als auch dem VfB Hilden (3:3) ergangen. In den Partien heimste der TVKW seine ersten beiden Oberligapunkte ein.

Und obwohl die gegnerischen Trainer ausgiebig vor der Konterstärke des TVKW warnen, zeigt die Taktik Wirksamkeit. Beispiel Meerbusch: Der TSV wähnte sich im sicheren Aufbau, als Merveil Tekadiomona plötzlich den Ball eroberte und umgehend auf Aziz Afkir passte. Wie zwei Fangblätter kesselten Afkir über rechts und der aus dem linken Hinterhalt heransprintende Christian Schuh den Gegner überfallartig ein. Den anschließenden Querpass verwandelte Schuh mühelos. Beispiel Hilden: Auch der VfB machte Bekanntschaft mit dem schnellen Umschaltspiel der Montalto-Elf. Dabei sorgten Afkir und Schuh für einen Doppelschlag. Die Vorgehensweise der Düsseldorfer scheint zwar wenig überraschend, aber durchaus effektiv - und zwar ligaunabhängig.

Natürlich erscheinen die zwei Punkte aus vier Partien mager, dennoch gilt es zu bedenken, dass sich der Aufsteiger inmitten eines Lernprozesses befindet. Als finanzschwächstes Team der Liga hat er mit der Unbekümmertheit einiger Jungspunde einen vielversprechenden Weg eingeschlagen. Die punktuelle Verstärkung, wie der 18-jährige Tekadiomona, ist das Resultat langer Beobachtung. Bereits beim Osterturnier des BV 04 nahm Montalto den Angreifer unter die Lupe. Gegen Meerbusch stand er als einer der jüngsten sogleich in der Startelf. "In der Oberliga ist das Spiel wesentlich schneller und körperlicher, aber es macht großen Spaß", so seine ersten Eindrücke.

In den ersten vier, fünf Partien wollte der TVKW Erfahrungen sammeln und sich in der Liga zu akklimatisieren. Dabei hat der Saisonstart bereits vier wichtige Erkenntnisse gebracht: Der TVKW ist mit seiner Vorgehensweise durchaus konkurrenzfähig. Die Einstellung und der Einsatzwille müssen stimmen. Es gibt keine Geschenke. Die Konzentration muss hochgehalten werden - Kontinuität über 90 Minuten ist gefordert.

Für den TVKW gilt es diese Teilerfahrungen fortan zu koppeln, wenn man im Abstiegskampf bestehen will, zumal sich der von Montalto deklarierte Welpenschutz dem Ende neigt. Zudem muss sich der TVKW auf seine Stärken besinnen. Dabei wird sich noch der ein oder andere Verein über die defensive, oft als "destruktiv" empfundene Spielweise des TVKW beschweren, doch der Erfolg von zwei Aufstiegen in Folge gibt der Montalto-Elf recht.

Und die Venusfliegenfalle aus Düsseldorf wird nicht das letzte Mal zugeschlagen haben, da ist sich Meerbusch-Trainer Robert Palikuca sicher: "Gegen Wittlaer werden noch andere Mannschaften Punkte liegen lassen."

Seiner Stärken ist sich Montalto bewusst, aber beschränken will er sich auf seine favorisierte Ausrichtung nicht: "Wir haben in der Vorbereitung noch andere taktische Varianten einstudiert, mit denen wir noch überraschen wollen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort