Lokalsport Turu gegen Uerdingen: Als der Linienrichter gebissen wurde

Düsseldorf · Es ist der Klassiker in der höchsten Fußball-Amateurliga am linken Niederrhein: Turu gegen KFC Uerdingen. Seitdem die Krefelder sich von ihrer Glanzzeit aus der Bundesliga verabschieden mussten und in die Niederungen des Amateurfußballs hinabstiegen, standen sich die Mannschaften 16 Mal gegenüber. Bevor am Sonntag (15 Uhr, Paul-Janes-Stadion) die 17. Auflage angepfiffen wird, weist die Bilanz eindeutige Vorteile für den KFC auf, der acht Mal als Sieger hervorging. Vier Mal gewann Turu, und ebenso oft stand nach 90 Minuten ein Unentschieden auf der Anzeigetafel.

Zwei Mal ging das Interesse an diesem Derby weit über Düsseldorf und Krefeld hinaus. So herrschte 2009 ein für die fünfte Klasse ungewöhnliches Medienaufkommen, als der brailianische Ex-Torjäger Ailton im Trikot der Uerdinger an den Flinger Broich kommen sollte. Er war auch da, nahm aber wegen einer Verletzung auf der Tribüne Platz. Ob der ehemalige Bundesliga-Akteur Mohamadou Idrissou (u.a. Hannover 96, MSV Duisburg, Borussia Mönchengladbach) für ähnliches Aufsehen sorgt, bleibt abzuwarten.

Der zweite Anlass war weitaus unerfreulicher. Im August der Spielzeit 2006/07 gastierten die Krefelder auf der Anlage der Turu an der Feuerbachstraße. In der stattlichen vierstelligen Zuschauerzahl waren weitaus mehr Anhänger des KFC als Düsseldorfer. Und von denen rasteten einige nach einer halben Stunde aus. Ein Kopfballtreffer von Sven Kegel war von Schiedsrichter Dalibot Guzijan nicht gegeben worden. Es kam zu Rangeleien mit dem Ordnungsdienst und zu einer zehnminütigen Spielunterbrechung.

Als der Unparteische die Begegnung wieder anpfiff, hatte sich das Durcheinander am Spielfeldrand noch längst nicht beruhigt. Was Folgen hatte: Ein Polizeihund verwechselte den Linienrichter Stephan Nerlich mit einem Unruhestifter und biss ihn in die linke Schulter. Nerlich blieb bis zum Pausenpfiff an der Seitenlinie, wurde dann aber ins Krankenhaus gebracht. Um die Partie fortsetzen zu können, musste ein Ersatzmann her. Der wurde auf der Tribüne in Hartmut Daxenberger gefunden. "Gott sei Dank hatte ich meine Kluft noch im Auto", erinnert er sich und fügt eine weitere Anekdote von diesem denkwürdigen Nachmittag hinzu: "Als wir das Spielfeld betraten, haben die Zuschauer geklatscht. Das war ich als Schiedsrichter nicht gewohnt."

Beifall gab es übrigens am Spielende noch einmal. Die Turu-Mannschaft des damaligen Trainers Frank Benatelli hatte den großen Favoriten mit 4:1 geschlagen. Gäbe es am Sonntag nach 90 Minuten aus dem gleichen Grund wieder Applaus für die Turu-Kicker, hätten sie sicherlich nichts dagegen.

(RP)
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