Lokalsport Vikings schauen immer noch nach unten

Düsseldorf · Trainer Ceven Klatt warnt vor falscher Gelassenheit. Morgen erwartet der Handball-Zweitligist den Bundesliga-Absteiger Balingen.

Ceven Klatt hätte allen Grund, zufrieden zu sein. Als Aufsteiger in die 2. Handball-Bundesliga steht der von ihm trainierte HC Rhein Vikings glänzend da, hat als Zwölfter sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Doch Klatt fühlt sich nicht hundertprozentig wohl in seiner Haut - und das hat sogar etwas mit dem guten sportlichen Abschneiden zu tun. "Viele sehen uns schon als gefestigte Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld", sagt er. "Aber das sind wir noch nicht. Wir spielen nach wie vor gegen den Abstieg."

Bei dieser skeptischen Sichtweise spuken ihm Aufgaben wie das morgige Heimspiel gegen den HBW Balingen-Weilstetten (19 Uhr, Castello) im Hinterkopf herum. Zwar sind die Schwaben als Zehnter beinahe ein Tabellennachbar - tatsächlich trennt die beiden Klubs jedoch eine Handballwelt. Eine Million Euro beträgt der Etat der Vikings, 2,5 Millionen der des Bundesliga-Absteigers, der zu Saisonbeginn nicht weniger als den sofortigen Wiederaufstieg angepeilt hatte.

Daraus wird nach einer bislang völlig verkorksten Saison zwar nichts mehr, "aber das ändert nichts daran, dass Balingen individuell enorm stark besetzt ist", erklärt Klatt. Zusätzlich bereitet ihm Sorgen, dass in Martin Strobel der Kopf des HBW-Teams wieder dabei ist - der Europameister von 2016 hatte bei der überraschenden Heimpleite des Absteigers am vergangenen Wochenende gegen Eintracht Hagen, den Mitaufsteiger der Vikings, noch verletzt gefehlt.

"Balingen mit und ohne Strobel sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe", mahnt Klatt. Doch gar zu unterwürfig möchte der Coach dann doch nicht daherkommen. "Wir müssen uns immer wieder sagen, dass Balingen nicht unschlagbar ist", fordert er. "Das haben andere Mannschaften, die in etwa auf unserem Niveau spielen, schließlich auch geschafft. Wenn wir das schnelle Umschaltspiel, das den HBW auszeichnet, in den Griff bekommen, haben wir mit der Unterstützung unserer Zuschauer im Rücken eine gute Chance."

Personell sieht es bei der Neuss-Düsseldorfer Spielgemeinschaft nach dem Comeback der langzeitverletzten Daniel Pankofer und Alexander Oelze gut aus. Lediglich der Einsatz von Christian Hoße ist fraglich, da der 29-jährige Linksaußen nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk noch nicht trainiert hat. "Mit einem Tape könnte es dennoch gehen", meint Ceven Klatt. "Das wäre wichtig für uns, denn nach Christians kurzfristigem Ausfall vor dem Spiel in Konstanz mussten Daniel und Alex dort viel länger auf der Platte stehen, als wir es vorhatten."

Ein bis zwei Wochen werde es noch dauern, bis die Rückkehrer wieder nahezu bei hundert Prozent seien, vermutet ihr Trainer. "Die Erwartungshaltung an die beiden ist natürlich hoch, aber man hat beim 24:24 in Konstanz gesehen, dass sie noch nicht ganz so weit sind." Ohnehin wurmt ihn der Punktverlust beim Tabellenletzten: "Wir waren nicht konzentriert genug. Für mich ein verlorener Punkt, aber was soll's: Er hat uns wieder ein Stück weiter von den Abstiegsplätzen entfernt." Und darum geht es den Vikings ja schließlich immer noch.

(jol)
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