Lokalsport Winschermann zieht die Reißleine

Düsseldorf · Die Einradfahrer sollen künftig vom Metro Group Marathon ausgeschlossen werden.

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird nur in Düsseldorf ein Einrad-Stadt-Marathon ausgetragen. Im Jahre 2005 hatte der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin seine Zusage zu dieser weltweit einzigartigen Veranstaltung gegeben. Seitdem verzeichnet der RMSV "Frisch auf" Düsseldorf als offizieller Veranstalter eine ständig wachsende Teilnehmerzahl. In diesem Jahr waren es fast 100 Einrad-Marathoni, die auf Düsseldorfs Straßen die 10. Internationale Deutsche Einrad-Meisterschaft entschieden. Rund 600 Einradfahrer aus 23 verschiedenen Ländern, teilweise sogar aus Übersee, sind bisher in der Landeshauptstadt an den Start gegangen. Die sportliche Bilanz dieser Starts kann sich sehen lassen. Alle vier möglichen Einrad-Marathon-Weltrekorde wurden mittlerweile in Düsseldorf aufgestellt.

Jetzt droht diesem Wettbewerb im Rahmen des Metro Group Marathon das Ende. Jan Henning Winschermann, Renn-Direktor des Rhein-Marathons, hat dem nur 80 Mitglieder großen RMSV mitgeteilt, dass Einradfahrer in Zukunft nicht mehr teilnehmen dürfen. Als vorrangigen Grund dafür führt er Sicherheitsrisiken an. "Der Düsseldorfer Marathon ist eine Laufveranstaltung, die nach den Regeln des Leichtathletikverbandes ausgetragen wird. So sind auch nur Teilnehmer, die bei den Leichtathleten organisiert sind, über unser Event versichert. Die Einradfahrer gehören aber zum Radsportverband. Wenn etwas beim Düsseldorf-Marathon, der sich selbst mit Unterstützung der Stadt und anderer Sponsoren finanziert, durch die Einradfahrer passiert, kommt dafür nicht die Versicherung auf", lautet Winschermanns Begründung.

Dieser Argumentation können die aufgebrachten Einradfahrer überhaupt nicht zustimmen. "Der nationale Radsportverband hat uns beauftragt, den Marathon durchzuführen. Jeder Teilnehmer nimmt auf eigene Gefahr teil.

Bei Schäden käme die private Haftpflicht des Betreffenden in Haftungsfolge. Durch seine Anmeldung erkennt jeder Einradfahrer an, dass jegliches Haftungsrisiko des Veranstalters ausgeschlossen ist", erwidert Klaus Wilbert vom RMSV.

Wilbert verweist zusätzlich darauf, dass es bei allen Austragungen noch nie ein sicherheitsrelevantes Vorkommnis gegeben hat. "Die Einradfahrer starten vor den Läufern und zwei Drittel der Einradfahrer werden von keinem einzigen Läufer überholt. Die Spitzenläufer werden von Autos und Motorräder eskortiert und haben immer Priorität. Die wenigen von Läufern überholten Einradfahrer sind deutlich langsamer und stellen kein Sicherheitsrisiko dar", sagt Wilbert dazu.

Für ihn und seine Freunde aus aller Welt auf ihren Einrädern wäre die Absage eine große Enttäuschung. "Das wäre für den Anspruch der Landeshauptstadt eine Sportstadt zu sein nach dem Wegfall des Skilanglauf-Weltcup und des Tennis World Team Cup die nächste Niederlage. Und wahrscheinlich würde es noch zu einer größeren Blamage, weil Hamburg schon signalisiert hat, nach den jüngst vom Rhein-Marathon ausgeschlossenen Handbikern auch den Einrad-Marathon in die Hansestadt zu holen", erklärt RMSV-Ehrenvorsitzende Werner Schmitt. Die Chancen für die Einradfahrer stehen jedenfalls schlecht.

(RP)
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