Lokalsport WSVD feiert 125 Jahre Ruder-Geschichte

Düsseldorf · Heute hat der Wasser-Sport-Verein Geburtstag. Im Verein verbindet sich Tradition mit viel Nachwuchs.

Lange, bis zu den Knien reichende schwarze Strümpfe, bloß nicht kurze oder gar bunte - das schrieb die Ruderordnung einst vor. "Und wenn die Wade noch so schön ist, beim Anlegen und bei Landgängen sind die auf freier Fahrt vielleicht gelockerten Strümpfe hochzuziehen und die dunkelblaue Trikothose soll über das Knie reichen. Dazu braune Segeltuchschuhe, nicht weiße oder andersfarbige."

Die Bekleidungsvorschriften für Ruderer des Wasser-Sport-Vereins Düsseldorf Rudergesellschaft von 1893 waren 1912 up to date. Heutzutage sitzen die WSVD-Rennruderer jedoch meist im hautengen Einteiler im Boot, Strümpfe sind Mangelware, stecken die bloßen Füße doch direkt in den Sportschuhen. Das allerdings wird sich demnächst ändern. Jedenfalls für einen Tag. Anlässlich der WSVD-Gründung heute vor 125 Jahren soll am 1. September unter dem Motto "Rudern wie vor 125 Jahren" nach Homberg gerudert werden. Verkleidungen und kreative Ideen sind gefragt. Wie war das Rudern damals? Welche Kleidung trugen die? Welche Frisuren waren in?

Dabei ist der WSVD ein Klub, der voll im Hier und Jetzt steht. 236 Mitglieder, darunter 50 Kinder und Jugendliche, nutzen die 30 Boote regelmäßig. Nicht nur auf Wanderfahrten, sondern auch mit sportlichem Erfolg. Im Jahr 2011 erruderten die A-Junioren bei den Landesmeisterschaften die Silbermedaille im Doppelvierer. 2012 wurde Phil Uschmann deutscher Jugendmeister im Leichtgewichts-Achter. "Klar, es könnten ein paar Mitglieder mehr sein. Wir haben aber erfreulich viele Kinder und Jugendliche. Das ist das Wichtigste", erklärt WSVD-Beiratsvorsitzender Christian von Coelln. "Wir geben Kindern eine sinnvolle Möglichkeit, sich auszutoben, geben dadurch Struktur und Halt. Egal ob es um Breiten- oder Leistungssport geht."

Und das seit Generationen. "Mich hat mal ein Sextaner gefragt, ob er zum Rudern kommen könne. Natürlich habe ich gesagt, kannst du denn schwimmen? Die Antwort: Wieso, haben Sie keine Boote?", erzählt Alwill Brouwers lächelnd. Er ist seit 49 Jahren für das Nachwuchs-Training zuständig. Klaus Hübner kann ebenfalls Anekdoten erzählen. Er ist seit 1952 Klubmitglied und einer der Erfinder des Crash-Pokals. "Es gibt in einem Verein ja Zeiten, da siegt man nicht immer. Aber man braucht trotzdem etwas, das man feiern kann", sagt Hübner. Den Crash-Pokal bekam immer derjenige überreicht, der zuletzt ein Ruderboot beschädigt hatte.

Ganz sicher ein Gesprächsthema, wenn am 17. März auf dem historischen Personenschiff MS Riverstar der 125-jährige Geburtstag eines quicklebendigen Traditionsvereins groß gefeiert wird.

(RP)
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