Lokalsport Wuheida ist die große Favoritin

Düsseldorf · Dem englischen Regenwetter haben es die Veranstalter zu verdanken, dass die europäische Spitzenstute morgen beim 159. Henkel-Preis der Diana an den Start geht. Die Konkurrenz amüsiert das weniger als die Zuschauer.

Zu den Mysterien des Galopprennsports zählt die Tatsache, dass es Pferde gibt, die schnell laufen, wenn es feucht unter den Hufen ist und andere, die dann eher abbremsen. Heinz Jentzsch, Deutschlands erfolgreichster Galoppertrainer aller Zeiten, vor einigen Jahren hochbetagt verstorben, war sich vollkommen sicher, dass etwa auch Fußballer bodenabhängig seien. So wie Pferde.

Deshalb könnte das Tief, das vor einigen Tagen über die Britischen Inseln zog, möglicherweise entscheidend für den Ausgang des Henkel-Preis der Diana sein, an diesem Sonntag das Highlight der Rennsaison 2017 in Grafenberg. Denn als am Mittwoch der Regen über Britannien niederging, das Geläuf auf der Rennbahn im südenglischen Goodwood immer schwerer und schwerer wurde, passte Charlie Appleby.

Der 42jährige ist angestellter Trainer bei Scheich Mohammed al Maktoum, dem Herrscher von Dubai, gebietet in dessen Stall in Newmarket nördlich von London über rund 200 Pferde. Eines davon ist Wuheida, eine drei Jahre alte Stute, die eigentlich für ein großes Rennen am Donnerstag in Goodwood vorgesehen war. Doch mag sie eher trockenen Boden und da traf es sich gut, dass sie auch noch ein Engagement für den Sonntag in Düsseldorf hatte. Und da man sogar in England einen Zugriff auf Wetterprognosen für Deutschland hat, konnte Appleby schnell feststellen, dass die Verhältnisse für Wuheida am Sonntag in Grafenberg bestens sind.

So kommt das Publikum in den Genuss, eine europäische Spitzen-stute in Augenschein nehmen zu können. Auch wenn es den hiesigen Trainern und Besitzern eher nicht passt, schließlich hat Wuheida letztes Jahr schon in Paris gewonnen. "Ein harter Brocken", sagt denn auch Andreas Wöhler, Trainer in Gütersloh, Sieger in der "Diana" in den letzten drei Jahren und diesmal mit einem Trio dabei.

Eher missmutig notierte er sich am Donnerstag bei der Auslosung der Startboxen die ihm zugelosten Nummern. "Alles zwischen drei und neun ist ideal", sagte er angesichts der Tatsache, dass der für Prima Violetta, seine große Hoffnung am Sonntag, die ganz gewiss nicht günstige Nummer 13 zugelost bekam. "Lucky number", nahm er es sportlich.

Abgesehen von Wuheida, die klassemäßig schon etwas über dem Feld steht, ist es ein ungewöhnlich offenes Rennen. "Manchmal gewinnt dann halt nicht das beste, sondern das glücklichste Pferd", berichtet Wöhler über seine Erfahrungen. "Der Kurs mit den vielen Kurven ist nicht einfach, da muss alles passen."

Für einen Jockey ist es die Rückkehr auf die große Bühne. Adrie de Vries, seit Jahren in Deutschland tätiger Niederländer, steigt erstmals nach einem Daumenbruch wieder in den Sattel eines großen Rennens. Im Juni war er in Hannover von Windstoß gestürzt - der gewann dann wenig später das Derby, mit dem jungen Maxim Pecheur. De Vries reitet am Sonntag Alicante. Wenn es im Derby schon nicht geklappt hat, dann vielleicht im Henkel-Preis der Diana, dem inoffiziellen Stuten-Derby.

(RP)
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