Lokalsport Zehnkämpfer Kluth sichert sich das WM-Ticket

Düsseldorf · Der Leichtathlet qualifiziert sich mit sechs Bestleistungen und 7460 Punkten für die U18-Titelkämpfe in Nairobi.

Maximilian Kluth zeigte Nerven wie Drahtseile. Und diese benötigte der 16-jährige Leichtathlet vom ART auch, um bei der U18-WM-Auscheidung in Bernhausen als strahlender Sieger hervorzugehen. Von vornerein stand fest, dass nebst der geforderten 7000-Punkte-Marke nur die beiden stärksten deutschen Zehnkämpfer zu den Jugend-Weltmeisterschaften nach Nairobi (Kenia) fliegen werden. Da sind jegliche Fehltritte untersagt. Erschwert wird dieses Unterfangen, wenn die Konkurrenz ebenfalls zwei Tage lang am absoluten Leistungslimit agiert und die Temperaturen 30 Grad übersteigen. Doch bis zur letzten Disziplin bewahrte Kluth die Coolness und lieferte sich mit dem Favoriten Leo Neugebauer (Echterdingen) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach mehrfachen Führungswechseln setzte sich Kluth mit sechs Bestleistungen und dem Nordrhein-Rekord (7460 Punkte) sogar an die Spitze des Tableaus.

Damit geht für den Blondschopf ein Traum in Erfüllung. Rund eineinhalb Jahre hatte er sich auf Bernhausen vorbereitet. "Ich habe noch nie solange auf einen Wettbewerb hingearbeitet und selten war ein Zehnkampf so hart", gestand Kluth. Doch das Training unter Erfolgstrainer Ralf Jaros in Barcelona zahlte sich aus. Gleich zu Beginn startete Kluth mit einem fulminanten 100-Meter-Lauf (11,32 Sekunden). "Über diese Bestleistung habe ich mich am meisten gefreut. Denn wenn der Grundspeed stimmt, kann man auch optimistisch in die anderen Disziplinen gehen", erklärte er. Nach ein paar verschenkten Zentimetern im Weitsprung (6,70 Meter) war Kluth beim Kugelstoßen (16,19 Meter) wieder zur Stelle. Zu diesem Zeitpunkt lag sein stärkster Rivale, Leo Neugebauer, mit drei Zählern in Führung. Besonders spektakulär trieben sich die Spitzenkandidaten beim Hochsprung zu Top-Leistungen an. Im jeweils dritten Versuch überflogen Kluth und Neugebauer dann die 1,93 Meter, ehe Kluth beim 400-Meter-Lauf mit 50,18 Sekunden die Halbzeitführung erlang (3943 Punkte).

Die einkehrende Hitze verschaffte dem Duell am Folgetag noch die passende Western-Atmosphäre. Erneut blieb Kluth im Laufen der schnellere (110-Meter Hürden in 14,96 Sekunden), bevor der Vorsprung ab dem Diskuswerfen (44,29 Meter) allmählich zu schmelzen begann. Zwar zeigte sich Kluth in seinen Problemdisziplinen stark verbessert (3,80 Meter im Stabhochsprung sowie 49,63 Meter im Speerwerfen), aber dort trumpfte Neugebauer phänomenal auf (4,30 Meter hoch/52,50 Meter weit). Vor der finalen Disziplin lag der Echterdinger 41 Punkte in Front. Somit musste Kluth über die 1500 Meter rund sieben Sekunden aufholen, schöpfte seine letzten Kraftreserven aus und wurde belohnt (4:31,83 Minuten). Gemeinsam mit Neugebauer vertritt er Deutschland bei der U18-WM. "Leo und ich sind zurzeit auf Rang zwei und drei der Weltbestenliste - das große Ziel ist eine Medaille." Die Nerven dafür hat das Duo.

(RP)
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