Lokalsport Zepuntke sucht bei Sunweb seine zweite Chance

Düsseldorf · Eine schwere Verletzung hat Düsseldorfs besten Radrennfahrer aus der Spur geworfen. Die Tour bleibt sein Traum.

Neues Team, neues Glück? Ruben Zepuntke tritt seit Beginn der Saison nicht mehr für das amerikanische Team Cannondale, sondern den deutschen Radrennstall Sunweb in die Pedale. Dort fährt er allerdings nicht an der Seite der Stars Tom Dumoulin (Niederlande), Michael Matthews (Australien), Simon Geschke (Freiburg) oder Warren Barguil (Frankreich), sondern im "Continental Team". Das ist so etwas wie die zweite Mannschaft oder die U23 der Top-Profis.

Zepuntkes Traum, im kommenden Sommer beim Grand Depart der Tour de France in seiner Heimatstadt Düsseldorf an den Start zu gehen, wird ein Traum bleiben. Aber aufgeben ist für den 23-Jährigen keine Alternative. Schließlich ist er immer noch jung genug für einen zweiten Anlauf.

Die Saison 2016 - für den Sohn von Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke zeigte sich der Radsport da von seiner allerhärtesten Seite. Schwerer und komplizierter Bruch des Ellbogens, so lautete die Diagnose, nachdem Düsseldorfs derzeit bester Radrennfahrer im Februar bei einem Rennen in Südfrankreich gegen einen Baum geprallt war. Der Unfall überschattete von da an für ihn das ganze Jahr.

Nach monatelanger Schufterei auf dem Home-Trainer kehrte Zepuntke Ende Mai ins Peloton der Profis zurück. 107. Platz bei einer Rundfahrt in Belgien, Rang 69 bei der Tour de Suisse - das waren seine ersten Resultate nach dem Comeback. Ein Sieg gelang ihm mit der Cannondale-Truppe noch im Mannschaftszeitfahren zum Auftakt der Czech Cycling Tour. Beim deutschen Top-Rennen Hamburg Cyclassics belegte er Rang 29.

Zu diesem Zeitpunkt hatte in Spanien gerade die dreiwöchige Vuelta begonnen. Für Ruben Zepuntke hatte sich die Hoffnung auf die Teilnahme an seiner ersten Grand Tour da bereits zerschlagen.

Stattdessen schickte die Teamleitung ihn zur Tour of Britain. Platz 20 in der Endabrechnung zeigte, dass es mit seiner Form wieder aufwärts ging. Dennoch entschieden die Cannondale-Bosse am Ende der Saison, den auslaufenden Zweijahres-Vertrag nicht zu verlängern. Teamchef Jonathan Vaughters sagte: "Am liebsten hätte ich alle behalten. Ich mag meine Fahrer. Aber ich muss auch an unseren Etat denken. Sorry."

Bitter für Ruben Zepuntke: Jetzt steht er praktisch wieder dort, wo er vor zwei Jahren schon einmal gewesen ist. Damals im Continental-Team des niederländischen Rennstalls Rabobank, der sich inzwischen aufgelöst hat. Bei Sunweb will er nun die zweite Chance nutzen, doch noch bei den "Großen" Fuß zu fassen.

Für die erste Garnitur der Mannschaft sind Starts bei allen großen Klassikern, beim Giro d'Italia, der Tour de France und der Vuelta a Espana selbstverständlich. Dort will auch Ruben Zepuntke wieder hin. Auch wenn's in diesem Jahr kaum noch klappen kann. Aber vielleicht im nächsten.

(RP)
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