Düsseldorf St. Martin muss hart arbeiten für seinen Zug

Düsseldorf · Donnerstag: Seit 28 Jahren spielt Engelbert Jäger den St. Martin beim großen Zug durch die Stadt. Für ihn und die Freunde des Martinszugs wird es von Jahr zu Jahr schwerer, die Kosten zu decken.

 Engelbert Jäger, der Vorsitzende der Freunde des Martinsfestes, verteilt fleißig die Tüten.

Engelbert Jäger, der Vorsitzende der Freunde des Martinsfestes, verteilt fleißig die Tüten.

Foto: Anne Orthen

Eigentlich wollte Engelbert Jäger vor drei Jahren sein Ehrenamt niederlegen. Ein Vierteljahrhundert den St. Martin spielen, das reicht, fand Jäger damals. Irgendwie hat sich aber kein Nachfolger gefunden, deswegen wird der 62-Jährige morgen zum 28. Mal als Martin aufs Pferd steigen, durch die Altstadt reiten und seinen Mantel mit dem Bettler teilen. "Wir machen uns schon Gedanken, was passiert, wenn wir uns nicht mehr kümmern", erzählt Jäger, der Vorsitzender der Vereinigung der Freunde des Martinsfestes ist. Vor allem bei der Finanzierung des großen Martinszugs bekommt Jäger Bauchschmerzen. Er ist angewiesen auf Spenden und Sponsoren. "Von der Stadt bekommen wir gar nichts", sagt er.

Zwischen 8000 und 9000 Euro müssen die Freunde des Martinsfestes jedes Jahr aufbringen, um den Zug organisieren zu können. Die immer strenger werdenden Auflagen würden die Arbeit nicht vereinfachen. "Früher hat es gereicht, wenn ein Sanitäter mitläuft. Heute muss ein Krankenwagen dabeisein", sagt Jäger. "Das kostet." Wären da nicht die treuen Unterstützer, würde St. Martin vielleicht noch zwei-, drei Mal durch die Straßen ziehen. "Wir versuchen, weiterzumachen, notfalls gehe ich von Tür zu Tür", sagt Jäger. Weil St. Martin ein Fest mit langer Tradition ist, für Kinder und Erwachsene.

Schon Wochen vorher sind die Martinsfreunde im Einsatz, haben mit 15 Helfern Martinstüten für das St. Anna-Stift und das Sana-Seniorenzentrum gepackt. Äpfel, Mandarinen, Spekulatius und Herzchen - "die älteren Menschen freuen sich darüber", sagt er. Verteilt werden die Tüten von Kindern, die mit ihren Laternen kommen und Lieder singen. Mit einem Bus, der seit Jahren von Günther Pannenbecker und seiner Tochter Patricia gestiftet wird, werden die Schüler abgeholt, in die Altstadt gefahren und dann nach Gerresheim. "Manche Menschen machen sich einfach keine Gedanken darüber, wenn so eine Tradition stirbt", sagt der Vorsitzende des Vereins. Und die Kinder nutzen den Nachmittag. "Es macht Spaß, die Tüten zu packen", sagt Lara von der Marienschule in Wersten. Außerdem können alle üben: wie sie ihre Lampen halten - und welches Lied gut ankommt.

Der große Martinszug startet morgen 17 Uhr am Stiftsplatz. Um 17.30 Uhr ist die Mantelteilung am Rathaus. Und für alle, die im Zug mitgelaufen sind, wir um 18 Uhr noch mal der Mantel am Burgplatz geteilt.

(RP)
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