Düsseldorf Staatsanwalt ermittelt wegen Betrugsverdacht um totes Kind

Düsseldorf · Die Geschichte klingt wie aus einem Psychothriller: In einer Facebookgruppe sollen vergangenen Sommer mehr als 20.000 Menschen mit der Familie einer todkranken 13-Jährigen gelitten und getrauert haben, als das Mädchen schließlich starb. Doch jetzt kommt der Verdacht auf, dass dieses Kind, das angeblich um die Zusendung von Tierfotos und -videos bat, um eine letzte Freude zu haben, nie existiert hat, die Geschichte aus dem sozialen Netzwerk womöglich nur ein Betrugsversuch war.

Die Kriminalpolizei bestätigt, dass es bereits seit vorigem Jahr ein entsprechendes Ermittlungsverfahren gibt. Einzelheiten werden mit Blick auf das laufende Verfahren nicht bekannt. Im Internet dagegen ist seit gestern die Diskussion in Fahrt gekommen. Ein Düsseldorfer, der offenbar die Ermittlungen ins Rollen brachte, sucht nämlich nun bei Facebook nach potenziellen Opfern. Er selbst habe seinerzeit tief bewegt Anteil am vermeintlichen Schicksal des Mädchens genommen und der Familie auch finanzielle Unterstützung angeboten. Dass er daraufhin aufgefordert worden sei, stattdessen lieber Geld an einen Tierarzt zu überweisen, bei dem die Betreiberin der FacebookSeite mehrere offene Rechnungen hatte, war ihm seltsam vorgekommen. Er hatte am Ende nicht bezahlt, kann sich aber gut vorstellen, dass auch andere Mitglieder der Facebook-Gruppe wie er Geldspenden angeboten haben und bittet Betroffene, sich beim Betrugsdezernat der Polizei zu melden.

Als er im vergangenen Jahr Verdacht geschöpft und um Aufklärung gebeten hatte, hätte sich die Betreiberin der Facebook-Seite wenig kooperativ verhalten. Auch sei die Facebook-Gruppe plötzlich nur noch für einen eingeschränkten Mitgliederkreis sichtbar gewesen.

(sg)
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