Düsseldorf Stadt baut neue Container für Flüchtlinge

Düsseldorf · Obwohl kaum noch weitere Flüchtlinge in die Stadt kommen, soll in Flingern eine weitere Modulanlage entstehen. Der Grund: Wegen des Wohnungsmangels finden nur wenige anerkannte Asylbewerber eine eigene Unterkunft.

 So wie an der Karlsbader Straße in Gerrresheim sollen die neuen Container im Märchenland aussehen.

So wie an der Karlsbader Straße in Gerrresheim sollen die neuen Container im Märchenland aussehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Auf einem Grundstück in Flingern soll eine weitere Container-Anlage für Flüchtlinge entstehen - obwohl kaum noch neue Asylbewerber in die Stadt kommen. Die zweigeschossige Anlage mit 160 Plätzen soll auf einem ehemaligen Postgelände im Märchenland an der Grenze zu Gerresheim entstehen. Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung soll in der kommenden Woche dem Bau der 16. Modulanlage zustimmen; die Stadt hat die Gebäude bereits gekauft.

Das Integrationsamt reagiert damit darauf, dass weiterhin Platzmangel in den städtischen Unterkünften herrscht. Dabei hatte das Land bereits seit August 2017 keine Neuzugänge mehr an Düsseldorf zugewiesen, es kommen nur noch rund 120 Menschen pro Monat durch den Familiennachzug. Die Plätze seien nötig. weil "Flüchtlinge auch nach Abschluss des Asylverfahrens wegen erfolgloser Wohnungssuche oder nach nicht vollzogener Ausreise zunächst weiter in Unterkünften verbleiben und die Platzreserven ausgeschöpft sind", heißt es in dem Antrag.

Rund 5800 Menschen leben in den Flüchtlingsunterkünften - rund 2000 weniger als in der Flüchtlingskrise vor zwei Jahren. Mehr als die Hälfte dürfte inzwischen als anerkannte Flüchtlinge ausziehen. Allerdings muss der Umzug wegen der Wohnsitzauflage innerhalb von Düsseldorf erfolgen.

Das gelingt in den meisten Fällen nicht. Damit die Menschen nicht obdachlos werden, ist die Stadt zu ihrer weiteren Unterbringung verpflichtet. Sie bleiben also in den Sammelunterkünften. "Der angespannte Wohnungsmarkt ist für uns ein schwerwiegendes Problem", sagt Amtsleiterin Miriam Koch. Es stelle sich die Frage, ob die Auflage für eine Stadt wie Düsseldorf richtig sei, sagt sie. Flüchtlingshelfer hatten bereits Alarm geschlagen: Sie berichteten, dass viele Flüchtlinge bei der verzweifelten Suche nach einer Wohnung betrogen werden.

Die Container, die nun in Flingern für drei Jahre aufgestellt werden sollen, stammen noch aus einem 69-Millionen-Euro-Paket vom März 2016. In 14 Quadratmeter großen Zimmern sollen jeweils zwei Menschen leben, es gibt Gemeinschaftsküchen und -sanitärräume. Für Familien lassen sich Räume zusammenlegen. Auch der Vertrag über das Grundstück, auf dem sich bereits eine Unterkunft im ehemaligen Postgebäude befindet, ist bereits geschlossen.

SPD-Fraktionschef Markus Raub verweist darauf, dass die Anlagen auch dazu dienen, teurere Notunterkünfte wie etwa angemietete Hotelzimmer zu vermeiden. "Der Bau der Anlage ist deshalb notwendig und unstrittig." Mit der Wohnsitzauflage müsse Düsseldorf umgehen, sagt Raub. "Für die Flüchtlinge hilft dabei nur das, was auch für alle anderen Wohnungssuchenden hilft, nämlich mehr Bauen."

CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt kündigt an, man werde sich die Vorlage genau anschauen und auch die Kosten betrachten. "Es war zu befürchten, dass es an Wohnungen für Flüchtlinge fehlt", sagt Gutt. "Wichtig ist, dass man die Menschen ohne Bleiberecht schnell zurückführt, damit Plätze frei werden.

(arl)
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