Serie "Düsseldorf wächst" Stadt braucht mehr Kitas und Schulen

Düsseldorf · Fast 100.000 Kinder und Jugendliche wird es im Jahr 2025 in Düsseldorf geben. 8000 mehr als noch 2010. Die Stadt stellt das vor Herausforderungen. Sie investiert zweistellige Millionenbeträge in den Ausbau von Tagesstätten und Schulen.

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Foto: dpa, Rainer Jensen

PROGNOSE Düsseldorf boomt. Die 600.000-Einwohner-Marke wird in diesen Tagen geknackt. Tendenz steigend. Entsprechend wächst die Zahl der Kinder und Jugendlichen. 2010 lebten 32.924 unter Sechsjährige in der Landeshauptstadt, 2015 werden es mehr als 33.500 sein, die Prognose für 2025 liegt bei 34.035. Das Plus von 1111 kleineren Kindern entspricht einer Zunahme in dieser Altersgruppe von 3,37 Prozent. Noch deutlicher ist der Zuwachs bei den Sechs- bis 17-Jährigen. Hier sieht die Einwohnerprognose wie folgt aus: 56.282 (2010), 58.437 (2015), 61.617 (2020), 63.211 (2025). Ein Zuwachs um fast 7000 junge Menschen oder 12,31 Prozent.

KONSEQUENZEN Für Jugend- und Schuldezernent Burkhard Hintzsche liegen die Schlussfolgerungen auf der Hand: "Eine ortsnahe Versorgung der Kinder ist ohne die Schaffung zusätzlicher Plätze nicht mehr sicherzustellen."

KITAS Hier verstärken sich zwei Effekte. Zum einen der Zuzug nach Düsseldorf, zum anderen die weiter steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen für kleine und kleinste Kinder. Nach wie vor klafft eine Lücke zwischen dem Wunsch der Eltern nach einem klassischen Kita-Platz und dem U3-Angebot. Im vergangenen Jahr schätzte Jugendamtsleiter Johannes Horn diese Lücke auf rund 2000 Plätze. Am Ausbau der Kita-Kapazitäten führt also kein Weg vorbei. Ende des Jahres soll fast jedes zweite U3-Kind (44,9 Prozent) einen Platz haben. Mittelfristig will Oberbürgermeister Dirk Elbers die 60-Prozent-Marke knacken.

GRUNDSCHULEN Für die Jahre 2012 bis 2017 soll die Schülerzahl an den 86 städtischen Grundschulen von 18 525 auf rund 20 300 ansteigen. Die aktuelle Statistik weist im laufenden Schuljahr bereits 18 924 Schüler aus, also rund 400 mehr als vor zwei Jahren. Bei einer Klassenfrequenz von 24 müssten bis zum Schuljahr 2017/18 insgesamt mindestens 48 Eingangsklassen zusätzlich bereitgestellt werden. Die Stadt reagiert aktuell mit einem Ausbauprogramm. Einzelne Schulen erhalten mehr Züge pro Jahrgang. Andere werden in frei werdende Gebäude verlagert. Mindestens 15 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Die Zustimmung im Stadtrat gilt als sicher.

HAUPTSCHULE Immer weniger Eltern melden ihr Kind an einer Hauptschule an. Während im Jahr 2011/12 noch 3689 Schüler die städtischen Hauptschulen besuchen (2013/14: 3275), rechnen die Planer für 2017/18 nur noch mit knapp 3000 Schülern. Vier Hauptschulen wurden bereits aufgelöst, eine weitere wird es demnächst nicht mehr geben.

REALSCHULE Ganz anders ist die Entwicklung bei den Realschulen. Hier ergibt die Prognose, dass die Zahl von 6625 Schülern (2011/12) bis zum Jahr 2017/18 auf 7446 ansteigen wird. Einer Aufnahmekapazität von 41 Zügen stünde damit im letzten Prognosejahr ein Bedarf von 46 Zügen gegenüber.

GYMNASIEN Hier wird sich der Schüleranstieg am deutlichsten auswirken. Für die Sekundarstufe I (Unter- und Mittelstufe) wird ein Anstieg der Schülerzahl von 8488 (2011/12) auf 10 160 in 2017/18 prognostiziert. Das bedeutet, dass im Gymnasialbereich im letzten Prognosejahr 78,5 Züge benötigt werden. Dem steht eine aktuelle Aufnahmekapazität von nur 60 Zügen gegenüber. "Neben den geplanten Erweiterungen haben wir Bedarf für mindestens einen weiteren gymnasialen Standort im Stadtgebiet", sagt Hintzsche.

GESAMTSCHULE In der Regel melden sich an den vier vorhandenen Schulen dieses Typs mehr als 800 Kinder für die Jahrgangsstufe 5 an. Bei einer Aufnahmekapazität von 560 Schülern werden jährlich rund 240 Kinder "umberaten" — zum Verdruss zahlreicher Eltern.

(RP)
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