Düsseldorf Stadt muss deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen

Düsseldorf · Oberbürgermeister Thomas Geisel hat gestern die zuständigen Fachleute zu einem Krisengespräch ins Rathaus geladen. Grund war, dass das Land Düsseldorf dem Vernehmen nach deutlich mehr Flüchtlinge zuweisen wird als in den vergangenen Monaten. Statt zuletzt rund 250 sollen es bis zu 400 im Monat sein. Das stellt die Stadt vor große Herausforderungen, denn bereits jetzt schafft sie es kaum, die Asylsuchenden unterzubringen. Mehrere Schulturnhallen sind als Notunterkünfte belegt worden. Bis die ersten der geplanten Wohncontainer-Anlagen bezogen werden können, frühestens im August, braucht man kurzfristig weitere Immobilien. Es laufen Prüfungen der zuständigen Ämter. "Das ist eine neue Situation für uns", sagt die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. Derzeit sind es rund 3000 Flüchtlinge in Düsseldorf. Bei der Bezirksregierung Arnsberg, zuständig für das Thema Flüchtlinge, bestätigt man aktuell hohe Zahlen an Neuzuweisungen. Die Flüchtlinge werden nach einem festgelegten Schlüssel auf die Kommunen verteilt. Zu den Gründen zählt einem Behördensprecher zufolge auch, dass es in einigen Heimen in anderen Bundesländern Fälle von Windpocken gegeben hat. Um eine Verbreitung der Krankheit zu vermeiden, werden in diesen Einrichtungen vorerst keine weiteren Menschen untergebracht. Um den Engpass in der Unterbringung zu beheben, prüft die Stadt, ob auch die letzten vier der insgesamt 14 geplanten Wohncontainer-Anlagen noch dieses Jahr errichtet werden könnten. Eigentlich war das erst 2016 vorgesehen. Zudem suchen die Ämter weiter nach Immobilien. Frühestens im August soll zum Beispiel in einem leerstehenden Bürogebäude am Vogelsanger Weg ein Heim eingerichtet und als Erstaufnahme genutzt werden. Bei der Stadt hofft man, die Turnhallen bald nicht mehr zu brauchen. Zwei umgewidmete Schulgebäude werden wohl noch länger benötigt.

Im Rathaus wird kritisiert, dass Bund und Land sich aus der Finanzierung heraushalten. In Bayern werde die Unterbringung komplett vom Land übernommen. In Düsseldorf müsse die Stadt sogar zur Verfügung gestellte Landesgebäude selbst umbauen, heißt es.

(arl/dr)
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