Düsseldorf Stadt plant Tempo 30 auf der Luegallee

Düsseldorf · Mit dem Radhauptnetz soll der Radverkehr gestärkt und die Zahl der Fahrer erhöht werden - auch auf Kosten der Autos.

 Derzeit fahren Radler auf Oberkasseler Brücke und Luegallee auf dem Gehweg. Die Stadt plant Tempo 30 für Autos und Radfahrer auf der Fahrbahn.

Derzeit fahren Radler auf Oberkasseler Brücke und Luegallee auf dem Gehweg. Die Stadt plant Tempo 30 für Autos und Radfahrer auf der Fahrbahn.

Foto: Bretz

Welche Farben die Ratsmehrheit am Ende auch immer haben wird - die Bedingungen für Radfahrer sollen in den nächsten sechs Jahren verbessert werden. "Wir reagieren auf ein Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung und hoffen, dass sich der Anteil der Radfahrer erhöht", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD).

Den Rad-Etat will er um 500.000 auf zwei Millionen Euro erhöhen und Verkehrspolitik nicht mehr aus der Perspektive der Autofahrer, sondern anderer Verkehrsteilnehmer machen.

Darin ist sich Geisel mit dem für Verkehr zuständigen Beigeordneten Stephan Keller einig. Und sie legen durchaus provokante Vorschläge auf den Tisch: "Auf der Luegallee und auf der Oberkasseler Brücke wäre Tempo 30 vorstellbar", sagt Keller. Damit könnten Radfahrer sicherer die Fahrbahn nutzen. Die derzeitige Lösung mit einem kombinierten Geh- und Radweg sei unbefriedigend. Vermeiden will man auch, dass - wie in der Zeit der rot-grünen Stadtregierung - eine Fahrspur dem Radverkehr zugeschlagen wird. Das hatte damals zu langen Staus geführt. Deshalb nun die Idee der Geschwindigkeitsbegrenzung.

Keller und sein Team arbeiten seit längerem an einem Konzept für ein Radhauptnetz. Die Pläne werden am 24. September dem Verkehrsausschuss vorgelegt. Danach sollen Bezirksvertreter und Bürger darüber diskutieren. Ziel ist ein sicheres, gut erkennbares und einprägsames Radnetz.

Es soll so ausgebaut sein, dass für Radfahrer (insbesondere mit Pedelecs) eine Geschwindigkeit von 20 bis 25 km/h pro Stunde möglich ist und die Kapazität für deutlich mehr Radler als heute ausreicht. Zudem soll es verschiedene Bedürfnisse (Gelegenheits- und Alltagsradfahrer) bedienen.

Für das Konzept wurden die bestehenden Radwege mit einer idealen Form eines Wegenetzes abgestimmt. Danach wurde analysiert, wo mit wenig Aufwand das Netz verbessert werden kann (etwa durch Piktogramme oder Abmarkierungen auf der Fahrbahn, gemeinsame Flächen für Autos und Räder) und wo starke Eingriffe in den Straßenraum nötig sind. Geplant sind auch Fahrradstraßen an sinnvollen Orten der Stadt (bisher gibt es nur eine, die kaum funktioniert). Das Radhauptnetz soll nach einer Prioritätenliste entstehen: Dabei spielen außer Infrastruktur die Häufigkeit von Radunfällen und der erwartete Zuwachs an Radverkehr eine Rolle.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort