Düsseldorf Stadt schafft neues Amt für Integration

Düsseldorf · Rund 400 Mitarbeiter der Verwaltung werden in der neuen Behörde zusammengefasst. Koordiniert wird der Prozess von der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch. Der Name "Welcome Center" ist vom Tisch, weil das Amt auch abschiebt.

 Hofft auf einen Servicepunkt für Neubürger gleich hinter dem Hauptbahnhof: die bisherige Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch.

Hofft auf einen Servicepunkt für Neubürger gleich hinter dem Hauptbahnhof: die bisherige Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch.

Foto: Andreas Bretz

Die Pläne für ein neues städtisches Integrationsamt gehen auf die Zielgerade. Gute Chancen auf die Leitung hat die bisherige Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Wer wird in dem neuen Amt arbeiten? Das von Roland Buschhausen geführte Sozialamt soll seine komplette Abteilung IV abgeben, zuständig vor allem für die Unterbringung von Bedürftigen und Leistungen an diese Gruppen. Dabei handelt es sich um etwa 200 Mitarbeiter, also etwas mehr als ein Drittel der bislang dort Beschäftigten. Hinzu kommt die kommunale Ausländerbehörde (bislang Teil des Einwohnerwesens) mit etwa 150 Mitarbeitern. Auch das Flüchtlingsbüro von Koch sowie die Kommunale Integrationsstelle (gut 20 Männer und Frauen) sowie eine Hand voll Mitarbeiter des Gebäudemanagements sollen im neuen Amt arbeiten.

Was wird aus dem seit Monaten diskutierten "Welcome Center"? Diesen Begriff wird es so - anders als geplant - nicht geben. Da das Ausländeramt Teil der neuen Behörde ist, wird das neue Integrationsamt auch abschieben. Zum voraussichtlich von Koch geleiteten Amt gehört dann auch ein Außendienst, der Menschen, die nicht mehr in Deutschland bleiben dürfen, zuhause abholt und zum Flughafen bringt. "Der Name ,Welcome Center' passt deshalb nicht, wir werden uns einen neuen Namen für das Amt einfallen lassen", sagt Koch.

Wird es einen zentralen Anlaufpunkt für Menschen geben, die neu in die Stadt kommen? Ja. Die Stadt plant einen neuartigen Servicepunkt außerhalb der Ausländerbehörde, die an der Willi-Becker-Allee sitzt. "Wir suchen ein Ladenlokal rund um den Bertha-von-Suttner-Platz. Ein solches Büro muss ebenerdig sein", sagt Koch.

Wer soll den Service-Punkt nutzen? Grundsätzlich alle Menschen, die neu nach Düsseldorf kommen. Damit sind auch Flüchtlinge gemeint, die ihre ersten Tage in der kommunalen Erstaufnahme am Vogelsanger Weg verbringen. "Bevor sie weitere Termine machen, können sie sich dort niedrigschwellig informieren", sagt Koch. Darüber hinaus stehe dieses Büro allen Menschen offen, die aus beruflichen, privaten oder Studiengründen länger in Düsseldorf leben wollen.

Warum muss es überhaupt ein neues Amt geben? Die Stadt orientiert sich an anderen Kommunen. Vor einem Jahr hatten sich die "Welcome Center" aus Wuppertal und Stuttgart im Integrationsrat vorgestellt. Koch war Ende Juni in Dresden und Chemnitz, um sich die dortigen Modelle anzuschauen. Ziel sei es, die wichtigsten Angebote für Neuankömmlinge an einem einladenden und repräsentativen Standort zu bündeln. Politisch angedacht war auch ein Expressschalter für "Expats" (Menschen, die von ihren Arbeitgebern für wenige Jahre nach Düsseldorf geschickt werden).

Werden mit Blick auf das Sparprogramm "Verwaltung 2020" Mitarbeiter abgebaut? Davon geht Koch nicht aus. Im Gegenteil: "Von 150 Soll-Stellen in der Ausländerbehörde sind 30 nicht besetzt. Wir müssen dort Mitarbeiter neu einstellen und nicht reduzieren."

Muss die Politik zustimmen? Wohl nicht. Das Rathaus geht davon aus, dass solche Umstrukturierungen zum laufenden Geschäft der Verwaltung gehören, letztlich also in der Hand von Oberbürgermeister Thomas Geisel liegen. Wann genau das Amt an den Start geht, ist noch offen. Es soll auf jeden Fall in diesem Sommer über die Bühne gehen.

Wurden die Mitarbeiter informiert? Am Mittwoch wird eine Teil-Personalversammlung stattfinden, im Vorfeld gab es drei Workshops.

Was sagen die Kritiker? CDU-Ratsherr Pavle Madzirov griff Koch im Integrationsrat an. Er kritisierte, dass die Wirtschaftsförderung nun außen vor bleibe und es eben nicht mehr um ein kreativ konzipiertes Angebot aus einer Hand für sämtliche Neubürger gehe. "Das hat nicht mehr viel mit dem von der Politik angestoßenen ,Welcome Center' zu tun. Warum man 25.000 Euro für drei Workshops ausgegeben hat, verstehe ich nicht", sagt er. Koch hält dagegen: Man könne Beispiele wie Wuppertal nicht kopieren. "Wir sind unsere eigenen Experten und dürfen eigene Modelle aufstellen."

(jj)
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