Düsseldorf Stadt soll 824 Klinik-Betten abbauen

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Krankenhäuser müssen schrumpfen. Der Krankenhausbedarfsplan des Landes NRW sieht vor, dass es in allen Kliniken der Stadt 2015 noch 4690 Betten geben soll, das sind 824 oder rund 15 Prozent weniger als jetzt. Diese Zahlen liegen dem Gesundheitsausschuss des Landtags vor.

"Mit der Reduzierung will die Landesregierung Überkapazitäten verhindern, denn die Zahl der ambulanten Behandlungen steigt", sagt Peter Preuß. Der Düsseldorfer CDU-Landtagsabgeordnete ist Sprecher des Gesundheitsausschusses.

Mit diesen Vorgaben wird die Konkurrenz unter den Düsseldorfer Krankenhäuser stärker werden. Denn sie müssen zusammen mit den Krankenkassen aushandeln, in welchen Häusern und in welchen Abteilungen Betten abgebaut werden. Der Bedarfsplan sieht detaillierte Vorgaben für die die einzelnen Fachbereiche wie Innere Medizin, Urologie, Augenheilkunde, Geburtshilfe oder Chirurgie einschließlich Herzchirurgie und Orthopädie vor. "Die Entscheidung über die Reduzierung trifft nicht die Politik, sondern sie fällt nach den Budgetverhandlungen zwischen Kliniken und Krankenkassen", sagte Preuß. Die Qualität der medizinischen Versorgung spiele dabei aber eine wichtige Rolle. Gut ausgestattete Stationen müsse der Vorzug gegeben werden.

Nach Ansicht von Günter Wältermann, Vorstandschef der AOK Rheinland Hamburg, geht der geplante Bettenabbau in Düsseldorf noch nicht weit genug. Eine Belegungsquote von 70 Prozent und weniger sei nicht wirtschaftlich. "Der Abbau von mehr als 800 Betten wird nicht reichen", sagt Wältermann. "Wir brauchen eine noch stärkere Reduzierung, um umgekehrt den wachsenden ambulanten Bereich zu stärken."

Ursache für die Überkapazität der Krankenhausbetten in Düsseldorf ist nach Ansicht Wältermanns, dass heute und auch künftig immer mehr ambulante Behandlungen durchgeführt werden könnten. Diese seien nicht nur preiswerter, sondern vor allem patientenfreundlicher. Bei den Verhandlungen über den Abbau werde es natürlich Konflikte geben, so der AOK-Chef. Aber unwirtschaftliche Strukturen dürften nicht als wirtschaftlich dargestellt werden.

Die Krankenhäuser in Düsseldorf geben sich zurückhaltend. Vor den Verhandlungen, deren Ergebnisse von der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde geprüft werden, wollen sie ihre Positionen nicht preisgeben. Die laufende Diskussion um die Anpassung von Bettenkapazitäten werde aufmerksam verfolgt, heißt es bei Uni-Klinik sowie Sana-Kliniken. Deutlicher wird Jürgen Braun, Geschäftsführer des Verbundes katholischer Kliniken in Düsseldorf (VKKD): "Aufgrund der guten Auslastung unserer Krankenhäuser sehen wir keinen Spielraum für Bettenabbau." Zudem würden die Forderungen des Landes nach einer Spezialisierung der Häuser bereits erfüllt.

(RP)
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