Rund Ums Rathaus Stadt und Fernsehpreis - keine Liebesbeziehung

Düsseldorf · Nach zwei Jahren endet voraussichtlich das Gastspiel des Deutschen Fernsehpreises in Düsseldorf - ganz offensichtlich hat sich niemand bemüht, das zu verhindern.

Auch wenn wir uns noch in der Phase der Diplomatie befinden, erscheint doch ziemlich sicher, wie das Ganze ausgehen wird. Sowohl das Ständige Sekretariat des Deutschen Fernsehpreises als auch das Düsseldorfer Rathaus erklären, dass es doch völlig normal sei, dass sich die Organisatoren einer so großen Veranstaltung von Jahr zu Jahr umschauen, wo diese stattfindet. Die Landeshauptstadt ergänz diesen Satz noch um ein "Wir freuen uns, wenn wir Veranstalter von unseren Qualitäten überzeugen können". Ein klares Bekenntnis klingt anders, großes Interesse auch. Und so wird die Verleihung wohl nach Köln zurückkehren.

Dass Stadt und Fernsehpreis eine unterkühlte Freundschaft statt einer Liebesbeziehung pflegen, wurde schon in diesem Februar deutlich. Oberbürgermeister Thomas Geisel, der die Gala 2016 besucht hatte, fehlte diesmal. Offizielle Begründung: Zur selben Zeit tagte der Stadtrat, dem Geisel vorsitzt. So weit, so richtig, aber natürlich sind auch für dieses hohe Gremium der Stadt Vertretungsregelungen vorgesehen. Und die versammelten Politiker hätten sicher auch die Sitzung unter Leitung eines Bürgermeisters fortgesetzt, wenn der Verwaltungschef am frühen Abend als Repräsentant zu der Preisverleihung gegangen wäre.

Spätestens jetzt weiß Geisel aber, dass er richtig gehandelt hat. Denn der WDR offenbart nun zum wiederholten Mal, dass seine Beziehung zu Düsseldorf sogar mit unterkühlter Freundschaft noch euphemistisch umschrieben ist. Als der WDR Sendungen nach Köln verlagerte, erklärte Intendant Tom Buhrow, Düsseldorf habe dafür doch nun den Fernsehpreis. Dieser Trost hielt ein Jahr - und wird jetzt zum Hohn. Denn in den zwei Jahren, in denen der Preis in Düsseldorf vergeben wurde, gab es keine TV-Übertragung. Für die WDR-Lieblingsstadt Köln ist dies für 2018 aber schon wieder angesagt. Sag zum Abschied leise "Danke für gar nichts."

(RP)
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