Düsseldorf Stadt verschenkt Sturmholz an Bioabfall-Unternehmen

Düsseldorf · Nach dem Orkan liegen vermutlich tausende Kubikmeter Holz in den Parks und an den Straßen. An der Verwertung verdient die Kommune keinen Cent. Trotzdem ist die Mitnahme durch Bürger Diebstahl.

 In der Stadt lagen und liegen große Mengen an Holz. Sie sind Eigentum der Stadt. Eine Mitnahme durch Bürger wird in Düsseldorf geahndet. Andere Städte lassen die Bürger kleine Mengen an Holz kostenlos einsammeln.

In der Stadt lagen und liegen große Mengen an Holz. Sie sind Eigentum der Stadt. Eine Mitnahme durch Bürger wird in Düsseldorf geahndet. Andere Städte lassen die Bürger kleine Mengen an Holz kostenlos einsammeln.

Foto: Andreas Bretz

Wer durch Düsseldorf fährt, der sieht auch fast zwei Wochen nach dem Orkan Ela noch unzählige umgelegte Bäume, große abgebrochene Äste und viel, viel sonstiges Holz. In Duisburg und Essen ist das nicht viel anders. Dort wird den Bürgern erlaubt, haushaltsübliche Mengen für den eigenen Kamin mit nach Hause zu nehmen. Sprecher der Kommunen sagten Fernsehberichten zufolge, es sei nicht nur kein Problem, wenn Bürger Holz mitnähmen. Es sei sogar gut, weil das Holz, dass weg ist, müsse nicht mehr von den Gartenämtern oder sonstigen Helfern entsorgt werden.

In Düsseldorf ist das anders. "Das Holz ist städtisches Eigentum und darf nicht von Außenstehenden mitgenommen werden. Denn Holz ist ein Wertstoff und wird als solcher der weiteren Verwertung zugeführt", teilte die Stadt diese Woche mit. Ein Mitnehmen von Holz ist also Diebstahl und soll von der Stadt auch als solcher geahndet werden. Das Holz, Baumschnitt und Grünabfälle gehen dann an die Firma KMD. "Dort werden daraus Brennstoffe für Biomasseheizungen und Biomasseheizkraftwerke sowie Kompost hergestellt. Kompost kann von Düsseldorfern dort in haushaltsüblichen Mengen kostenlos abgeholt werden", so ein Sprecher der Stadt Düsseldorf auf Anfrage.

Während einige Kaminbesitzer dieses Vorgehen mit gewissem Argwohn sahen, stieß es bei vielen auf Verständnis, besonders, wenn die die Erlöse der großen Mengen an Holz für die Wiederaufforstung verwendet würden.

Doch die Stadt Düsseldorf verdient keinen Cent mit einem möglichen Verkauf der großen Mengen an Holz an die private Firma KMD. "Es gibt keine städtischen Einnahmen durch den Verkauf dieses Holzes", sagte der Sprecher auf Anfrage. Auch entgeltliche Sammelscheine für Brennholz in städtischen Wäldern gibt es in Düsseldorf - anders als in anderen Kommunen - nicht. "Wir haben keine positiven Erfahrungen damit gemacht, Holz-Sammelscheine an Bürger zu vergeben", sagte der Sprecher. Diese Aufgabe übernimmt die Düsseldorfer Firma Renatec. Dort soll in einem Projekt, langzeitarbeitslosen Menschen die Chance gegeben werden, beruflich wieder Fuß zu fassen. Fachlich betreut von einem ausgebildeten Forstwirt sind sie im Wald unterwegs. Dort sammeln und verladen sie Holz, um es anschließend zu sägen und zu spalten. Doch zurzeit sind Düsseldorfs Wälder wegen der Gefahr herabfallender Äste von Nicht-Fachleuten nicht zu betreten. Die Firma Renatec verkauft das Holz als Brennholz in unterschiedlichen Mengen weiter an Endverbraucher.

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Foto: Bretz, Andreas

Das in Parks und an Straßen liegende Holz jedoch wird weder von der Stadt noch von Renatec als Brennholz an private Kaminbesitzer verkauft - auch nicht in kleinen Mengen. "Die Stadt betätigt sich nicht als Brennholzhändler", sagte der Sprecher. Die Stadt Essen dagegen hat am Mittwoch bereits angekündigt, das Holz, das im Sturm zu Bruch gegangen ist, durch die Kommune zu vermarkten.

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Zu mehr als Brennholz dürften die Bäume, die dem Sturm am Pfingstmontag zum Opfer fielen, wohl nicht geeignet sein. Durch die starken Kräfte des Orkans sind sie zur Verwendung etwa als Balken ungeeignet, sagt Wolfgang Westenberger vom Forstamt Niederrhein, das auch für Düsseldorf zuständig ist.

Seinen Schätzungen zufolge sind am Niederrhein durch den Orkan 5000 Festmeter Holz zu Fall gekommen. Als Brennholz werden für jeden Festmeter zurzeit etwa 130 Euro gezahlt.

(RP)
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