Düsseldorf Stadt will einen Euro mehr fürs Parken - pro Stunde

Düsseldorf · Mit 1,90 Euro pro Stunde ist Parken in Düsseldorfs Zentrum im Vergleich zu anderen Großstädten günstig. Noch. Denn im Rathaus gibt es Pläne, diese Gebühren um einen Euro zu erhöhen. Das bringt vier Millionen Euro Mehreinnahmen.

Parkgebühren: Das sind die Parkzonen in Düsseldorf
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Foto: Davic Young

Wer in Düsseldorf auf gebührenpflichtigen städtischen Stellplätzen parkt, muss bald tiefer in die Tasche greifen. Die Stadtverwaltung plant, die Parkgebühren in der Innenstadt um einen Euro zu erhöhen. Düsseldorf ist in drei Tarifzonen unterteilt (s. Infokasten): Derzeit kostet das Parken in der Innenstadt 1,90 Euro pro Stunde, in zentrumsnahen Vierteln liegt der Preis bei 1,10 Euro, im Rest der Stadt bei 50 Cent. In der Innenstadt würde das eine Erhöhung um 56 Prozent bedeuten.

Im Rathaus hält man das dennoch für gerechtfertigt und verweist darauf, dass Düsseldorf im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten bei den Parkgebühren weit unter dem Durchschnitt liege. Tatsächlich ist das Parken in anderen Innenstädten weit teurer, wie das Online-Portal "Statista" zusammengetragen hat: Demnach werden in der Stuttgarter City pro Stunde 3,40 Euro fällig. Die baden-württembergische Landeshauptstadt führt damit die Tabelle an. In Düsseldorfs Nachbarstadt Köln zahlt, wer in der Innenstadt parkt, drei Euro pro Stunde. Ebenso viel wird in Frankfurt am Main und Berlin fällig. München und Hamburg sind dagegen mit 2,50 Euro beziehungsweise zwei Euro pro Stunde relativ moderat. In Essen kostet das innerstädtische Parken ebenfalls zwei Euro.

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Foto: H.-j. Bauer

Düsseldorf würde in diesem Kreis mit 2,90 Euro also ins Mittelfeld aufsteigen. Vertretbar hält man das an der Rathaus-Spitze. Aus dem Umfeld von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) wird bestätigt, dass die Verwaltungskonferenz, zu der sich regelmäßig die Beigeordneten mit Geisel treffen, beschlossen worden sei, die Erhöhung der Parkgebühren bei der Einbringung des Haushalts 2016 in den Stadtrat am 10. September vorzuschlagen.

Das sei verkehrspolitisch konsequent, wird argumentiert, schließlich habe sich die neue Stadtregierung zum Ziel gesetzt, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), also Busse und Bahnen, sowie den Radverkehr zu fördern. Auch die Reform der starren Stellplatzsatzung, die bei Neubauten vorsieht, dass eine bestimmte Zahl von Autostellplätzen nachgewiesen werden muss, zielt in dieselbe Richtung. Vor allem aber hat die Erhöhung der Parkgebühren einen angenehmen Effekt auf den angespannten Haushalt: Bisher nimmt die Stadt durch die stadtweit rund 12 000 gebührenpflichtigen Parkplätze jährlich etwa 5,4 Millionen Euro ein. Kostet das Parken einen Euro mehr, spült das zusätzliche vier Millionen Euro in die Kassen. Und die kann Kämmerer Abrahams gut brauchen. Denn die Wunschliste, die die Beigeordneten für ihre jeweiligen Dezernate ist lang: Fast eine Milliarde Euro soll bis 2020 in Maßnahmen wie Schulbau, Sanierungen von Kulturbauten, Infrastruktur, Sport, Jugend und Soziales investiert werden soll. Noch vor wenigen Wochen hatte Stadtkämmerer Manfred Abrahams eine Unterdeckung von rund 100 Millionen Euro im Haushaltsplan für 2016 prognostiziert. Sie konnte durch Sparvorschläge auf rund 80 Millionen Euro gesenkt werden, einer davon ist die Erhöhung der Parkgebühren.

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Foto: RPO Stahl

"Parkraum ist kostbar", sagt Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski. Deshalb sei die Erhöhung konsequent, zumal die ÖPNV-Preise gestiegen seien. "Ist in Ordnung, so lange das Parken draußen günstiger ist als in Parkhäusern", sagt FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Auch die SPD signalisiert Zustimmung. Bei der CDU-Opposition ist mit Ablehnung zu rechnen, sie will den Autoverkehr nicht einschränken.

(RP)
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