Kritik an Informationspolitik Düsseldorf will Fakten im Streit um Gaslaternen liefern

Nach scharfer Kritik von den Bürgern will die Verwaltung die Düsseldorfer genauer über die Zukunft der Gaslaternen informieren. Die Grünen fordern eine übersichtliche Online-Karte. Was der Austausch der Laternen die Anlieger kostet, kann immer noch niemand sagen.

 Die Gaslaternen, wie hier an der Flügelstraße in Oberbilk, beschäftigen seit vielen Jahren die Politik. Nun rückt eine Entscheidung näher, wo sie bleiben.

Die Gaslaternen, wie hier an der Flügelstraße in Oberbilk, beschäftigen seit vielen Jahren die Politik. Nun rückt eine Entscheidung näher, wo sie bleiben.

Foto: Andreas Endermann

Die Stadtverwaltung kündigt an, die Bürger besser über die Zukunft der Gaslaternen informieren zu wollen. Zum zweiten Info-Abend, der am Dienstag in Kaiserswerth ausgerichtet wurde, brachten die Mitarbeiter die Präsentation des Gutachters als Ausdruck zum Mitnehmen mit - das hatte es beim Auftakt in Gerresheim nicht gegeben. "Wir haben das Defizit erkannt", sagt Patric Stieler vom Amt für Verkehrsmanagement. Er kündigt an, dass man auch im Internet bald mehr Informationen bereitstellen will. Geplant sei eine interaktive Karte, außerdem wolle man das neue Gutachten einstellen.

Der Stadtrat hat entschieden, dass ein Großteil der Gaslaternen weichen soll. Nur mindestens 4000 von 14.333 Leuchten sollen bleiben. Nun geht es um die strittige Frage, in welchen Quartieren das Gaslicht bleibt. Der Gutachter hat die Lampen nach Kriterien wie Sicherheit oder Bedeutung für die Stadtplanung bewertet. Das Ergebnis wird in den Bezirken vorgestellt.

Gutachter untersuchte nicht alle Straßen mit Gaslicht

Am ersten Info-Abend in Gerresheim hatte es viel Kritik gegeben, unter anderem wegen fehlender Informationen. Beim Info-Abend zum Stadtbezirk 5 im Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth am Dienstag war die Stimmung weniger hitzig. Allerdings waren die rund 45 Besucher misstrauisch und einige enttäuscht, dass der Gutachter nur Erhaltungszonen und nicht alle Straßen mit Gaslicht untersucht hat. Es deutete sich an, dass die 97 Laternen in Kaiserswerth bleiben - sie haben eine sehr gute Bewertung erhalten.

Auch die Düsseldorfer Jonges und die Aktionsgemeinschaft der Heimat- und Bürgervereine üben Kritik an der Stadt. Sie beklagen, dass im Gutachten nur noch von 4000 zu erhaltenden Laternen die Rede ist - das Wort "mindestens" fehlt. Zudem hätten die Bezirksvertretungen zu wenig Mitsprache.

Bürger können Vorschläge machen

Die Politik verlangt, dass die Stadt für die Bürgerbeteiligung sorgt, die der Rat wünscht. "Wir werden abgleichen, ob das umgesetzt wurde, was im Beschluss steht", sagt Philipp Tacer (SPD). Rüdiger Gutt (CDU) fordert angemessene Information. "Alles andere schürt weitere Vorbehalte." Auch die Grünen wollen Transparenz. Harald Schwenk (Bezirksvertretung 2) fordert, dass die Standorte aller Leuchten ins Geo-Portal der Stadt aufgenommen werden. So könnten Bürger online schnell sehen, ob ihre Straße betroffen ist - und wie die Chancen für einen Erhalt stehen.

Die Gaslampen sollen in erster Linie dort bleiben, wo auch für die Wohnbebauung eine Erhaltungs- oder Denkmalsatzung gilt. 3383 Gaslaternen stehen in solchen Zonen. Die Stadt will die Gebiete so vergrößern, dass rund 4000 Laternen bleiben. Bürger können zusätzliche Zonen vorschlagen. Ziel sind zusammenhängende Gebiete. Aber nicht jeder Wunsch wird berücksichtigt. Man wolle eine "nachvollziehbare Methode", sagt Stieler. Anfang 2017 entscheidet der Stadtrat über die Erhaltungsbereiche.

Klar ist: Über ein zentrales Thema werden die Bürger bei den Info-Abenden nichts Neues erfahren. Die Kosten für die Umrüstung - die Laternen müssen komplett ersetzt werden - sind unklar. "Wir arbeiten daran noch", sagt Stieler. Bislang geht die Stadt von 3750 Euro pro Stück aus. Allerdings koste auch der Erhalt: Rund 80 Prozent der Gaslaternen müssen laut Stadt saniert werden, pro Stück für rund 3000 Euro. Unklar ist, ob Anlieger in beiden Fällen zahlen müssen. Die Verwaltung prüft andere Modelle.

(RP)
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