Düsseldorf Stadt will Haus für junge Frauen in Not einrichten

Düsseldorf · Vorbild ist eine Einrichtung in Bielefeld. Das Land will Geld geben. Das Haus soll auch für Flüchtlinge offen sein.

Die Stadt möchte noch in diesem Jahr eine Zufluchtsstätte für Mädchen und junge Frauen zwischen zwölf und 21 Jahren einrichten. Aktuell wird eine Immobilie gesucht. "Wir wollen das noch in diesem Jahr realisieren", lautet die Botschaft aus dem Büro des Jugenddezernenten Burkhard Hintzsche. Die bislang einzige Einrichtung dieser Art in Nordrhein-Westfalen gibt es in Bielefeld. Anders als Frauenhäuser, die nur Volljährigen offenstehen, bietet ein Mädchenhaus auch Minderjährigen eine Unterkunft mitsamt professioneller Betreuung.

Profitieren von der neuen Einrichtung sollen Mädchen, die physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sind, einer Zwangsverheiratung entgehen wollen oder andere unlösbare Konflikte mit Eltern, Verwandten und Partnern haben. Geplant sind acht bis zehn Plätze. Offen sein soll das Haus auch für weibliche minderjährige Flüchtlinge.

Gute Chancen, Träger des dann ersten Mädchenhauses im Rheinland zu werden, hat der Verein "Pro Mädchen", der an der Corneliusstraße bereits eine Beratungsstelle und einen Mädchentreff betreibt.

Sarah Pastor, die das Projekt bei "Pro Mädchen" koordiniert, hofft auf eine Zusage des Landes. Mitte Februar wird es ein Gespräch im zuständigen Landesministerium geben. "Anders als in den Frauenhäusern muss es in diesem Alter eine Betreuung rund um die Uhr, also auch eine Nachtbereitschaft, geben", sagt Pastor. Funktioniere alles wie geplant, könnte das Land NRW in den ersten drei Jahren insgesamt bis zu eine Million Euro zu dem Projekt beisteuern. "Im ersten Jahr wären es um die 500.000 Euro, danach entsprechend weniger, später würde sich das Projekt im Wesentlichen über die Belegungen finanzieren", erläutert Pastor.

Doch dieser Punkt bereitet den Christdemokraten Kopfzerbrechen. Bei dem entsprechenden Antrag der Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP im vergangenen Dezember im Rat hatten sie sich enthalten. "Grundsätzlich ist ein Mädchenhaus eine gute Sache, aber aus der Ratsvorlage ergibt sich nicht, dass das Vorhaben wirklich durchfinanziert ist", sagt CDU-Ratsherr Andreas-Paul Stieber. Falls es Folgekosten gebe, die den städtischen Haushalt belasteten, müssten Ampel-Kooperation und Verwaltung erklären, "wo sie das an anderer Stelle einsparen wollen".

"Pro Mädchen" hofft nun auf grünes Licht. "Acht bis zehn Plätze in Bielefeld reichen nicht. Wir brauchen einen zweiten Standort", sagt Mitarbeiterin Patricia Baum.

(jj)
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