Menschenrechtsorganisation Amnesty zeichnet Jacques Tilly aus

Düsseldorf · Wenn einer eine Dankesrede hält und dabei lauter Beschimpfungen gegen sich, den Dankenden und Geehrten, vorliest, kann es sich um keine normale Verleihung handeln. Dafür sprachen bei der beschriebenen Dankesrede gestern auch der Ort, die Auszeichnung und der Empfänger: Wagenbauhalle, das Gelbe Trikot der Menschenrechte und Jacques Tilly. Der 54-Jährige las Hasskommentare vor, die nach dem Rosenmontagszug im Internet erschienen waren, "Idiot" war mit Abstand die harmloseste Formulierung. Die Angriffe vor allem aus dem sehr rechten Lager zeigen, dass die Menschenrechtsorganisation sich einen geeigneten Träger für ihre Auszeichnung gewählt hat. "Jacques Tilly lebt Meinungsfreiheit, nicht nur mit seinen Mottowagen, sondern auch bei Protestveranstaltungen, bei denen er oft dabei ist", sagte Laudatorin Jessica Böhner, Vorstand von Amnesty International Deutschland.

 Isabel Meyer von Amnesty und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly mit dem Gelben Trikot der Menschenrechte

Isabel Meyer von Amnesty und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly mit dem Gelben Trikot der Menschenrechte

Foto: Andreas Bretz

Wenn einer eine Dankesrede hält und dabei lauter Beschimpfungen gegen sich, den Dankenden und Geehrten, vorliest, kann es sich um keine normale Verleihung handeln. Dafür sprachen bei der beschriebenen Dankesrede gestern auch der Ort, die Auszeichnung und der Empfänger: Wagenbauhalle, das Gelbe Trikot der Menschenrechte und Jacques Tilly. Der 54-Jährige las Hasskommentare vor, die nach dem Rosenmontagszug im Internet erschienen waren, "Idiot" war mit Abstand die harmloseste Formulierung. Die Angriffe vor allem aus dem sehr rechten Lager zeigen, dass die Menschenrechtsorganisation sich einen geeigneten Träger für ihre Auszeichnung gewählt hat. "Jacques Tilly lebt Meinungsfreiheit, nicht nur mit seinen Mottowagen, sondern auch bei Protestveranstaltungen, bei denen er oft dabei ist", sagte Laudatorin Jessica Böhner, Vorstand von Amnesty International Deutschland.

Der Satiriker dankte standesgemäß aus der Bütt, umrahmt von einigen Figuren: Erdogan, Hoppeditz und Trump. "Amnesty ist eine Organisation, die ich mein Leben lang bewundert habe, die Sachwalter der Menschenrechte auf Erden", sagte er. "Das ist wie ein Adelsschlag für mein Team und mich."

Bei aller Freude betonten die Amnesty-Vertreter und Tilly auch, wie ernst es um ihr gemeinsames Anliegen steht. Die liberale Demokratie und der Menschenrechtsgedanke seien in die Defensive geraten, ihre Gegner von Steve Bannon bis Wladimir Putin äußerst mächtig. Man müsse dafür kämpfen, dass die Epoche der Menschenrechte nicht nur eine Episode der Geschichte werde - und die Freunde der Hasskommentare die universelle Idee nicht wieder verdrängten.

(hdf)
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