Gastro-Geburtstag Auf einen Ouzo ins Pegasos

Düsseldorf · Es gibt diese Restaurants, da kommt man rein, hat noch keinen Blick in die Karte geworfen und fühlt sich doch sofort heimisch. Das Pegasos an der Kirchfeldstraße zählt zweifelsohne dazu. Die Hektik kann noch so groß sein, das Serviceteam verbreitet zu jedem Zeitpunkt eine erstaunlich gute Laune und hat für jeden Gast ein Lächeln übrig. Und das nicht erst seit gestern, sondern seit exakt 35 Jahren.

So lange reicht auch die gemeinsame Geschichte von Niko Tzimas und Georgios Moschovis zurück, die beim BWL-Studium in Köln zueinander fanden. "Wir haben abgebrochen und wollten unser Glück in der Gastronomie suchen ", sagt Moschovis. In der Domstadt wurde das Duo auf der Suche nach dem geeigneten Standort für ein Restaurant nicht fündig, in Düsseldorf lief's besser. "Das Geschäft erschien uns sehr lohnenswert, damals gab's nur drei oder vier weitere Griechen in ganz Düsseldorf. Moschovis, der von der Insel Lesbos stammt, blickt zurück: Am Tag der Eröffnung 1979 standen die Leute Schlange auf der Straße. "Wir waren insgesamt nur sechs Leute, Niko und ich haben gekocht gekellnert, abends geputzt. Es war anfangs hart, hat sich aber ausgezahlt", sagt der 77-Jährige.

Bis heute ist das Pegasos auch in der Woche gut besucht, eine Reservierung empfiehlt sich trotz der rund 150 Plätze immer. Das Team für Küche und Service umfasst inzwischen 16 Personen - Griechen sind dabei die Ausnahme. "Wir sind ein ziemlich buntes Völkchen", sagt Monika Schlage, selbst seit 30 Jahren im Betrieb, und zählt einige Nationalitäten auf: "Türken, Albaner, Rumänen, Iraker und Ägypter", fallen der Polin auf Anhieb ein. Deutsche sind ebenfalls selten.

Fragt man Moschovis nach seinem Erfolgsrezept, muss er nicht lange überlegen: "Wir sind bodenständig geblieben, typisch griechisch im Tavernenstil zwar, wir haben aber immer auch Neuerungen vorgenommen." Gyros zum Beispiel lief nie besonders und wurde von der Karte genommen. Lammschulter, gegrillter oder gedünsteter Fisch sowie Babycalamaris sind dagegen die Renner. "Und sämtliche Vorspeisen natürlich", fügt Schlage hinzu.

Ziemlich stolz ist das Pegasos-Team auf die lange Liste der Promis, die zum Stammpublikum zählen: Götz George und Christine Kaufmann, Dieter Nuhr und Rudi Völler, Anne Will und Hape Kerkeling - um nur einige zu nennen.

"Hier herrscht eine ungezwungene Atmosphäre, der einfache Arbeiter sitzt mit dem Professor an einem Tisch, isst und redet über Gott und die Welt", sagt Sisi Tzimas, Nichte des zweiten Chefs. "Wir haben einfach die besten Gäste der Welt, sie sind ein Segen für uns", übertreibt sie. Sisi strahlt, und man ist versucht, für einen Ouzo ein Weilchen zu bleiben. Marc Ingel

(RP)
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