Wagenbauer Bei Tilly steht der Hund im Mittelpunkt

Düsseldorf · Karnevalskünstler Jacques Tilly ist mittlerweile ein international bekannter Satiriker. Mit Mut und Raffinesse schaut er den Mächtigen auf die Finger und ist äußerst präsent. Briten orderten seinen Brexit-Wagen, und anlässlich des Weltherztages ist seine Herzskulptur noch bis 6. Oktober im Rathaus hier zu sehen.

 Beste Laune dank eines behaarten "Mitarbeiters": Das Team Tilly mit dem von allen geliebten Hund Mio.

Beste Laune dank eines behaarten "Mitarbeiters": Das Team Tilly mit dem von allen geliebten Hund Mio.

Foto: Andreas Endermann

Karnevalskünstler Jacques Tilly ist mittlerweile ein international bekannter Satiriker. Mit Mut und Raffinesse schaut er den Mächtigen auf die Finger und ist äußerst präsent. Briten orderten seinen Brexit-Wagen, und anlässlich des Weltherztages ist seine Herzskulptur noch bis 6. Oktober im Rathaus hier zu sehen.

Ein starkes Team stärkt ihm den Rücken. "Hallenhund" Mio sorgt für gute Laune in der Wagenbauhalle. Er ist immer dabei, er liebe "sein Rudel", schwärmt Tilly. Und Tilly liebt ihn. "Wir unterhalten uns", versichert er, "und mittlerweile kann ich genauso bellen wie er". Mios Lieblingsbeschäftigung - außer sich Streicheleinheiten abzuholen: "Er ist ganz heiß auf die Deckel der Farbeimer, denn die können wir durch die Luft werfen wie Frisbeescheiben. Das macht ihn ganz jeck." Es wecke seinen Jagdinstinkt. "Da wir die meiste Zeit hier verbringen - die Arbeit an den Wagen beginnt ja bereits nach der Verkündung des neuen Mottos im Frühjahr - ist es wichtig, dass wir uns wohlfühlen und Spaß miteinander haben", sagt Laura Fee Thorenz. Die Gestaltungstechnikerin und studierte Kommunikationsdesignerin arbeitet wie auch die anderen im Künstlerkollektiv rund um Jacques Tilly selbstständig für die unterschiedlichen Auftraggeber wie Karnevalsgesellschaften, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen, die Bühnendekos für Events oder Messeauftritte benötigen. Und wie viele andere auch ist Laura vor einigen Jahren über ein Praktikum ins Team gekommen. Gemeinsam ist allen der Wunsch, handwerklich und kreativ arbeiten zu können. "Es ist sehr abwechslungsreich, man lernt immer dazu und kann sich weiterentwickeln", ergänzt Svenja Heweling. Auch wenn der Laie es vielleicht gar nicht erkenne, so die Bildhauerin, würden sie ihre Arbeit, etwa das Drahten von Figuren, ständig verbessern. So richtig jeck (bis auf Mio) ist das Tilly-Team übrigens nicht, was daran liegt, dass es ja immer arbeitet, wenn andere Karneval feiern. "Uns reizt hier eher die Lust auf Satire, die wir beim Bau der politischen Wagen wunderbar ausleben können", sagt Holzbildhauerin Annette Raht. Wie ihre Teamkollegen, Theatermalerin Anika Gerlach oder Illustrator und Bildhauer David Salomo (schon seit elf Jahren dabei) lobt sie den Teamgedanken. Es gebe keine Hierarchien, jeder habe seine Talente und Fähigkeiten, es sei einfach eine gut passende Mischung. Und auch Mio passt perfekt rein.

Beate Werthschulte

(RP)
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