Patrick Mölleken Bösewicht mit vielen Gesichtern

Düsseldorf · Manche Schauspieler warten eine halbe Karriere lang darauf, einen Bösewicht in einem Kinofilm spielen zu dürfen. Der Düsseldorfer Patrick Mölleken kann mit 22 Jahren schon auf eine beträchtliche Anzahl von Produktionen verweisen, in denen er den Unsympathen gespielt hat. Er schlüpfte unter anderem in die Rolle eines SS-Soldaten ("Zersplitterte Nacht") und gab einen jugendlichen Amokläufer ("WIR"). In "König Laurin" ist Patrick Mölleken ab 1. September an der Seite von Rufus Beck als hasserfüllter Ritter in den Kinos zu sehen.

 Patrick Mölleken verkörperte bereits einen jugendlichen Amokläufer und einen SS-Mann. In "König Laurin" ist er als böser Ritter zu sehen.

Patrick Mölleken verkörperte bereits einen jugendlichen Amokläufer und einen SS-Mann. In "König Laurin" ist er als böser Ritter zu sehen.

Foto: Anne Orthen

Manche Schauspieler warten eine halbe Karriere lang darauf, einen Bösewicht in einem Kinofilm spielen zu dürfen. Der Düsseldorfer Patrick Mölleken kann mit 22 Jahren schon auf eine beträchtliche Anzahl von Produktionen verweisen, in denen er den Unsympathen gespielt hat. Er schlüpfte unter anderem in die Rolle eines SS-Soldaten ("Zersplitterte Nacht") und gab einen jugendlichen Amokläufer ("WIR"). In "König Laurin" ist Patrick Mölleken ab 1. September an der Seite von Rufus Beck als hasserfüllter Ritter in den Kinos zu sehen.

Für Mölleken ging die Vorbereitung auf seine Rolle dabei weiter als sonst. Er lernte nicht nur die Hintergründe der Sage aus Südtirol, auf der der Film basiert, und recherchierte zu den Lebensumständen im Mittelalter, sondern ließ sich auch das Reiten beibringen. "Ich hatte zwei Monate lang fast jeden zweiten Tag Reittraining", sagt er. Dafür ging es auf eine Anlage in Mettmann, wo er mit einem ehemaligen Militär-Pferd geübt hat. Davor habe er großen Respekt gehabt. Schließlich wurde er bei seinem letzten Ritt in seiner Kindheit aus dem Sattel geworfen. Gedreht wurde schließlich im Frühjahr 2015 in Südtirol unter der Regie von Matthias Lang. Im Film spielt er Wittich, der seinen jungen Cousin Theo (Florian Burgkart) davon abhalten möchte, König zu werden. Der Antrieb von Wittich sei der Hass, so Mölleken. Ein Hintergrund, der ihn gereizt habe. "Ich wusste sofort, dass ich die Rolle haben wollte", sagt der 22-Jährige. Trotz dieser düsteren Motivation seiner eigenen Figur ist "König Laurin" als Familienfilm angelegt. Mölleken hat den fertigen Film, der unter anderem die Kinder-Medienpreise "Der Weiße Elefant" und "Goldener Spatz" gewonnen hat, fünf Mal gesehen. Er funktioniere sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, versichert er.

 Für seine Rolle in dem Kinofilm, der am 1. September anläuft, hat der 22-Jährige das Reiten gelernt.

Für seine Rolle in dem Kinofilm, der am 1. September anläuft, hat der 22-Jährige das Reiten gelernt.

Foto: Sparkling Pictures/König Laurin

In filmischer Hinsicht habe ihn das Böse schon seit der Kindheit fasziniert. Im Alter von zehn Jahren habe er "Der Pate" gesehen. Dass er dabei jünger war als von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft vorgesehen, hat ihn keineswegs abgeschreckt. Der Film von Francis Ford Coppola zählt zu seinen Lieblingsfilmen. Wenn er sich ein Drehbuch aussuchen könne, sagt er, wäre es das eines Mafiafilms. Dass er mittlerweile einige Antagonisten gespielt hat, gefällt ihm. "Das Böse steht mir schon ganz gut", sagt er und lacht. Dabei sind es längst nicht nur die dunklen Rollen, die ihn interessieren. Für die ZDF-Herzkino-Reihe laufen im Oberbayrischen die Dreharbeiten zu "Frühling - Hoch Zwei" mit Simone Thomalla. Darin spielt Mölleken einen Astrophysik-Studenten, der nach einem unvorsichtigen Sprung in einen See querschnittsgelähmt ist.

Die Vorbereitungen dafür waren umfangreich. Er ließ sich an zwei Tagen in ein Gerät für robotische Gangtherapie einspannen, um die Auswirkungen der Behinderung und die Anstrengungen der Therapie erahnen zu können. Zudem habe er sich Gedanken gemacht, was ihm selbst am meisten fehlen würde. "Ich habe unter anderem eine Liste gemacht mit Dingen, die ich bei einer Querschnittslähmung nicht mehr tun könnte", sagt er, und kam zu dem Ergebnis, mit den Füßen in einem Bergbach Kieselsteine am Grund zu fühlen - das würde er vermissen. Die Auseinandersetzung mit der Figur habe ihn Demut gelehrt. Jan Wiefels

(RP)
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