"So schnoddrig bin ich zu meinen Eltern nie gewesen", stellt sie klar. "Das liegt auch daran, dass ich das Älteste von acht Kindern war. Die große Schwester eben, die sich um die anderen kümmerte, alles im Blick hatte und früh Verantwortung übernahm. Exakt jedes zweite Jahr kam ein neues Baby an." Sie hätte schon mit neun gewusst, dass sie zum Theater wollte, erzählt sie: "Mein Vater ging damals als Bühnentechniker ans Bochumer Schauspielhaus, ich war oft hinter der Bühne und entdeckte eine faszinierende Welt."

Sich nach dem Studium gleich in einem Ensemble beweisen zu dürfen, verdankt sie Regisseurin Pia Hänggi, die sie für die Rolle auswählte. Mitten in den Proben legte Johanna (24) schnell noch ihre fünf Prüfungen ab, "aber da hatte ich gedanklich schon Abschied von der Schule genommen." Weil "Nobody's perfect" im Oktober nach Frankfurt geht und sie dort auch schon einen Anschlussvertrag in "Die spanische Fliege" hat, ist sie bis April 2015 abgesichert. "Das kann ich gar nicht hoch genug einschätzen", sagt sie. In Düsseldorf wohnt sie bei ihrer Tante in Kaiserswerth und fühlt sich von Tag zu Tag entspannter. "Man spielt sich frei. Von meinen Kollegen kann ich viel lernen - mutig sein, sich trauen, einfach drauflos gehen. Eigentlich ist alles ganz toll."

Eigentlich? "Nun ja, ein paar mehr Zuschauer wären schön, das spürt man gleich an der Atmosphäre. Das Stück kommt prima an. Nur hatten wir anfangs unter WM und Kirmes zu leiden, und jetzt ist Ferienzeit."

Gelegenheit, das muntere Spektakel um den brillanten Hauptdarsteller Sascha Wussow als "Tante Myrtle" zu sehen, gibt es noch bis zum 21. August. Karten unter Telefon 0211 133707, www.komoedie-steinstrasse.de