Wettkampf auf Bali Das sind die Bridge-Weltmeister

Düsseldorf · Um Geld ging es nicht im fernen Bali. Aber um Ehre, Prestige und das gute Gefühl, sich mit der besten Strategie durchgekämpft zu haben – um am Ende als Bridge-Weltmeister heimzukehren. "Seniorenweltmeister" korrigiert Bernhard Sträter.

 Die siegreichen Drei: Bernhard Sträter, Michael Elinescu und Ulrich Kratz (v.l.) kehrten von Bali als Weltmeister zurück.

Die siegreichen Drei: Bernhard Sträter, Michael Elinescu und Ulrich Kratz (v.l.) kehrten von Bali als Weltmeister zurück.

Foto: Schaller,Bernd

Um Geld ging es nicht im fernen Bali. Aber um Ehre, Prestige und das gute Gefühl, sich mit der besten Strategie durchgekämpft zu haben — um am Ende als Bridge-Weltmeister heimzukehren. "Seniorenweltmeister" korrigiert Bernhard Sträter.

Die beeindruckende Leistung des Teams aus dem Bridge-Club Jan Wellem schmälert das nicht. Mit seinen Partnern Ulrich Kratz und Michael Elinescu hat es Bernhard Sträter weit gebracht. Bei der letzten WM vor zwei Jahren erreichte das Trio ebenfalls das Finale, musste sich aber von Frankreich geschlagen geben. Diesmal booteten die Deutschen die Franzosen im Halbfinale aus und sahen sich zuletzt dem Favoriten-Team aus den USA gegenüber. "Das sind Profis", sagt Sträter. "Die leben vom Bridge. Ich dagegen lebe für Bridge", setzt er scherzhaft hinzu.

Seine Passion begleitet den Juristen seit seinem 15. Lebensjahr. Ulrich Kratz kennt er aus dem Studium. Man büffelte gemeinsam fürs Staatsexamen und spielte zusammen Bridge. Während Sträter immer dabei blieb, stieg Kratz aus, als Familie und Beruf ihn zu stark forderten. Über 20 Jahre fasste er keine Karte an, dann waren die beiden wieder ein Team. "Bridge verlernt man nicht", erklärt Bernhard Sträter. "Am wichtigsten ist die Konzentration.

Ein Denksport, vergleichbar mit Schach. Nur dass man beim Schach Einzelkämpfer ist. Beim Bridge wird sehr viel zwischen den Partnern abgesprochen, sie müssen sich blind verstehen. Man ist nur zu zweit erfolgreich. Oder man verliert zu zweit." Was, wenn man selber alles richtig macht, der Partner aber patzt? "Dann darfst du nicht ausrasten", so der 65-Jährige. "Bridge erfordert eine gewisse Gelassenheit."

Für die Weltmeisterschaft waren die zwei Juristen und der Arzt Michael Elinescu vom Deutschen Bridge-Verband (30 000 Mitglieder) nominiert worden. Ab 55 gilt die Seniorenklasse. Teilnehmen darf nur, wer es im Jahr zuvor bei der Europameisterschaft unter die ersten acht Teams geschafft hat.

Das Trio qualifizierte sich mit dem fünften Platz für den Wettkampf auf Bali. Dort traten in der ersten Turnierwoche 22 Mannschaften an, jeder spielte gegen jeden. An den zwei folgenden Tagen wurde im KO-System der Weltmeister ermittelt. "Ich bin durch die Europa- und Weltturniere schon weit herumgekommen", erzählt Bernhard Sträter und listet Städte wie Estoril bei Lissabon, Dublin, Rom und Malmö auf. Meist trifft er sich ein bis zweimal in der Woche mit seinen Bridge-Freunden. Sicher wäre es mehr, wenn da nicht noch eine ebenfalls Bridge spielende Ehefrau, drei Kinder, zwei Enkel sowie ein Fitness-Programm für Ablenkung sorgen würden. Und seine Vorlesungen in der Uni will der Denksportler auch nicht versäumen. Regina Goldlücke

(RP)
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