Manfred Vogelsänger Der Camel-Fotograf macht jetzt Kunst

Düsseldorf · Ein störriges Dromedar mitten in London fotografieren? Und damit Werbegeschichte schreiben? Manfred Vogelsänger ist der Beweis, dass so etwas funktioniert. "Das Tier stand permanent quer in einer Parklücke auf der Bond Street. Und das Shooting klappte erst dann, als wir ein zweites Dromedar holten und das erste dann endlich mal in die richtige Richtung guckte", erzählt er.

 Der Düsseldorfer Fotograf Manfred Vogelsänger zeigt seine Bilder im "La Terrazza" an der Königsallee.

Der Düsseldorfer Fotograf Manfred Vogelsänger zeigt seine Bilder im "La Terrazza" an der Königsallee.

Foto: Andreas Bretz

Ein störriges Dromedar mitten in London fotografieren? Und damit Werbegeschichte schreiben? Manfred Vogelsänger ist der Beweis, dass so etwas funktioniert. "Das Tier stand permanent quer in einer Parklücke auf der Bond Street. Und das Shooting klappte erst dann, als wir ein zweites Dromedar holten und das erste dann endlich mal in die richtige Richtung guckte", erzählt er.

Und weil das 500 Kilogramm schwere "Model" währenddessen kräftig auf den Asphalt der Nobelmeile pinkelte, musste der Boden schließlich komplett gewässert werden. "Das war nötig für die Optik. Denn Photoshop und Co., das gab es damals noch nicht", so Vogelsänger. Doch trotz aller widrigen Umstände gelang dem Fotografen eine erfolgreiche Kampagne für die Zigarettenmarke "Camel". Es war nicht die einzige, mit der er in den 1980er und 1990er Jahren internationale Bekanntheit erlangen sollte. Auf der ganzen Welt fotografierte er für große Marken wie McDonald's, Langnese oder Fa. Zudem wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen für seine Arbeit als Fotograf und später auch als Produzent und Regisseur mit seiner Werbefilmproduktion geehrt.

Seit seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft der Vogelsänger Film GmbH widmet sich der Düsseldorfer nun vermehrt der Fotokunst. "Photos à la Carte" heißt die Ausstellung, in der Manfred Vogelsänger eine Auswahl seines aktuellen Schaffens zeigt. Vom 30. März bis 30. Mai sind seine großflächigen Bilder im "La Terrazza", dem Restaurant von Johanna Kluge und Guido Gutzeit, an der Königsallee 30 zu sehen. Es sind überraschende Kompositionen, in denen Vogelsänger spielerisch mit verschiedenen Techniken experimentiert und mit großer Leidenschaft beachtenswerte Farbspektren schafft.

"Ich genieße das Verweilen bei Details und suche nach außergewöhnlichen Impressionen. Egal, ob auf Reisen, die mich in die Natur führen oder mich in die großen Metropolen dieser Welt ziehen", erklärt der Fotograf. "Ich mach' jetzt alles, was Spaß macht und genieße es, nicht mehr kommerzielle Ziele verfolgen zu müssen." Dabei arbeitet er technisch versiert mit Foto und Bewegtbild. "Photos à la Carte" ist Manfred Vogelsängers zweite Fotoausstellung, und sie knüpft damit an ein bedeutungsvolles Event an, das ganz am Anfang seiner Karriere stand. Denn 1979 stellte er mit keinem Geringeren als mit Starfotograf Peter Lindbergh gemeinsam in Düsseldorf aus. "Damals kehrte ich nach langjähriger Zusammenarbeit mit dem berühmten Werbefotografen Michael Joseph aus London zurück. Es war das Sprungbrett für alles, was folgen sollte."

Bei der Eröffnung seiner aktuellen Ausstellung am Sonntag, 29. März, 11 Uhr, ist Vogelsänger selbst anwesend und kann sowohl von seiner Fotokunst als auch von seinem bewegten Leben als Werbefotograf-Ikone berichten. Und da gibt es noch einiges mehr als störrige Dromedare. Für seine Kampagnen wurden beispielsweise auch extra Häuser gebaut, Straßen neu geteert, Telegrafenmästen entfernt oder mit Engelszungen komplette kuwaitische Herrscherfamilien in teuren Limousinen in die Wüste gekarrt.

(RP)
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