Nachruf Der "Troubadour von Rhein" tritt ab

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Karnevalisten trauern um einen ihrer Großen. Karnevalskomponist und Sänger Hans Heinrichs starb jetzt mit 90 Jahren. Heinrichs war ein Bühnenstar ohne Allüren. Er blieb trotz seiner großen Erfolge immer ein bescheidener, freundlicher Mensch.

Heinrichs mit seiner Frau Franzi bei seinem 85. Geburtstag.

Heinrichs mit seiner Frau Franzi bei seinem 85. Geburtstag.

Foto: wber

Die Düsseldorfer Karnevalisten trauern um einen ihrer Großen. Karnevalskomponist und Sänger Hans Heinrichs starb jetzt mit 90 Jahren. Heinrichs war ein Bühnenstar ohne Allüren. Er blieb trotz seiner großen Erfolge immer ein bescheidener, freundlicher Mensch.

An einer Karnevalskarriere hatte Heinrichs, der früher bei der Post beschäftigt war, nie gedacht. Er spielte auf seinem Akkordeon zunächst nur mal "so nebenher" für Freunde im Karneval. Bis in den 50er Jahren ein Präsident ihn entdeckt: "Hans, wir bauen dich in unserem Programm ein." 40 Jahre stand Heinrichs danach auf den Jecken-Bühnen, sang nicht nur, sondern schrieb auch die Musik. Seine großen Hits wie "Freunde der Nacht", werden noch heute überall im Rheinland gesungen.

Seine Glanzzeit als "Troubadour von Rhein" waren die 60er und 70er. Damals schrieb er jedes Jahr neue Lieder, oft in Zusammenarbeit mit Heinz Korn, produzierte Schallplatten, später CDs. Viele Mottolieder der jeweiligen Session stammen von ihm. Er war auch der "Eisbrecher" bei vielen Sitzungen. Wenn "Hänschen", wie die Freunde ihn nannten, auf der Bühne stand und zum Schunkeln und Mitsingen aufforderte, wussten alle: Jetzt geht's richtig los mit der Stimmung. Einmal stand er auch mit Heino, den er schon zu dessen Zeit als Bäckergeselle kannte, auf der Bühne. Später trat er oft gemeinsam mit seinem Freund, Stimmungssänger Ralph Marquis, auf.

Mitte der 90er Jahre erlitt Hans Heinrichs einen schweren Schlaganfall, war danach fast ein Jahr in der Reha. Aber er kämpfte sich zurück. Sein Akkordeon konnte er zwar nicht mehr halten. Aber er besuchte oft noch Karnevalssitzungen, saß dann als vielfach Geehrter im Brauchtum mit seiner Frau Franzi in der ersten Reihe. Und wenn seine Ohrwürmer gespielt wurden, standen ihm auch schon mal die Tränen in den Augen. In den vergangenen zwei Jahren war es still um Heinrichs geworden. Da es ihm immer schlechter ging, konnte seine Frau ihn nicht mehr ausreichend betreuen und vertraute ihn dem Pflegeheim des DRK an der Kölner Straße an. Hier feierte er im März mit seiner Familie und alten Freunden aus dem Karneval seinen 90. Geburtstag. Damals sagte Winfried Ketzer, Baas der Künstlergilde "Mostertpöttches": "Wir hoffen, dass wir auch noch Dein Hundertjähriges feiern können."

Der Wunsch geht nun nicht in Erfüllung. Die Karnevalisten werden sich immer an ihn erinnern, wenn seine Lieder gespielt werden. Die Beerdigung von "Hänschen" ist morgen, 12 Uhr, auf dem Stoffeler Friedhof.

(wber)
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