Modelabel Galvan Designerin schneidert für Gwyneth Paltrow

Düsseldorf · Modemachen bedeutet auch loslassen. Laufen lassen im Fall der Schauspielerin Sophie Turner, die am Abend der Oscar-Verleihung aussah, als sei sie ganz mühelos in ihr mintgrünes, schimmerndes, hochgeschlitztes Kleid gestiegen und auf dem Roten Teppich losmarschiert.

 Anna-Christin Haas sagt über ihr Unternehmen: "Das ist das, was ich die nächsten 20 Jahre machen möchte."

Anna-Christin Haas sagt über ihr Unternehmen: "Das ist das, was ich die nächsten 20 Jahre machen möchte."

Foto: anne orthen

Modemachen bedeutet auch loslassen. Laufen lassen im Fall der Schauspielerin Sophie Turner, die am Abend der Oscar-Verleihung aussah, als sei sie ganz mühelos in ihr mintgrünes, schimmerndes, hochgeschlitztes Kleid gestiegen und auf dem Roten Teppich losmarschiert.

Doch es ist wie im Ballett: Was ganz leicht aussieht, ist eine Menge Arbeit. Bis zum letzten Moment wird gezupft und gezogen, bis alles perfekt sitzt. Das übernimmt normalerweise Anna-Christin Haas, Designchefin beim Londoner Modelabel Galvan, das sie 2014 gemeinsam mit drei weiteren ambitionierten jungen Frauen gegründet hat: Sola Harrison, Carolyn Hodler und Katherine Holmgren. Diesmal schickte sie eine Mitarbeiterin zur letzten Passung. Dabei war sie dennoch, bis zu dem Moment, als Sophie Turner in die Limousine stieg. Über Skype und Facetime nahm sie gemeinsam mit der Kollegin alles in Augenschein. Ein Prinzip, auf dem auch ihr Unternehmen beruht. Denn die Partnerinnen von Galvan leben in London, Los Angeles und: Düsseldorf. Videokonferenzen sind an der Tagesordnung. In diesem Frühjahr wollen sie in den Online-Handel einsteigen.

 Sophie Turner wählte ein Galvan-Kleid in ihrer Augenfarbe.

Sophie Turner wählte ein Galvan-Kleid in ihrer Augenfarbe.

Foto: dpa

Haas ist 2011 nach vielen Jahren in London an den Rhein zurückgekehrt. Mit ihrem Freund baut sie ein Hinterhaus in Oberkassel um, in dessen Souterrain sich ihr Atelier befindet. Sie wird Mutter. Die Stadt ist für sie zum Ruhepol geworden. "Ich reise so viel, dass ich froh bin, wieder in Düsseldorf zu sein." Schon ganz früh weiß sie, dass sie Kleider entwerfen will. "Das fing schon mit den Barbies an, an denen ich drapiert habe", sagt die 37-Jährige und lacht.

Nach dem Abitur am Suitbertus-Gymnasium zieht es sie das erste Mal fort. Nach New York, wo sie als Fotoassistentin arbeitet, gefolgt von Praktika in London und Italien. Sie studiert Modedesign an der AMD und zieht dann ganz nach London. Dort lernt sie etwas Entscheidendes: Wie man es schafft, Trends vorauszuahnen. "Viele gesellschaftliche oder politische Veränderungen spiegeln sich in der Mode wider. Nach dem 11. September 2001 waren auf einmal die 70er Jahre wieder angesagt, Frieden und Liebe."

Galvan kommt vom englischen Wort to galvanise, was so viel heißt wie wachrütteln. "Wir wollen Abendkleider machen, die man hoch- und runterstylen kann", sagt Haas. Dabei orientieren sie sich am sogenannten "Clean Chic" der 1990er Jahre, an sehr schlichten Formen, die aber gleichzeitig feminin sind. Damit haben die vier Frauen großen Erfolg: Stars wie Gwyneth Paltrow, Rihanna, Sienna Miller, Jennifer Lawrence oder das Model Rosie Huntington-Whiteley ließen sich schon modisch wecken. Für Huntington-Whiteley passt Haas derzeit ein silbernes Abendkleid mit Trägern aus Strasssteinen auf die individuellen Maße an. Damit es aussieht wie angegossen.

(RP)
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